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Foto: Irma Flesch

„Bereit zum Endspurt“

03. Dezember 2010

Manfred Piana über Shoppen und Besinnlichkeit - Thema 12/10 Weihnachten als praktisches Antidepressivum

choices: Herr Piana, vertragen sich Geschäft und Besinnlichkeit?
Manfred Piana: Jeder Mensch hat sein eigenes Verständnis von Besinnlichkeit. Das kann religiös geprägt sein, sich auf die Familie oder Freunde beziehen, mit denen man die Vorweihnachtszeit gemeinsam begeht.

Kann man besinnlich shoppen?
Geschenke kauf man ja nicht mehr nur um des Schenkens willen, sondern weil man wen beglücken möchte. Man kauft heute geziehlter und geht bewusst früh in die Geschäfte. Tatsächlich sind die Umtauschquoten nach Weihnachten zurückgegangen.

Was tut der Einzelhandel zur Entschleunigung der Weihnachtshektik?
Zum einen gibt es längere Öffnungszeiten gerade vor Weihnachten. Dann sind die Geschäfte häufig donnerstags, freitags und samstags länger auf. Viele nutzen auch die verkaufsoffenen Sonntage. Dann wird nicht nur durch die Geschäfte gebummelt, sondern auch ein Kaffee getrunken oder ein Weihnachtsmarkt besucht. Alles in allem entzerrt sich so das Einkaufen.

Müsste der Einzelhandel für seine Kunden nicht Räume für Entspannung und Meditation anbieten?
Das hängt von der Größe des Geschäfts ab. Eine kleine Boutique mit 40 Quadratmetern wird kaum Ruheräume anbieten können, vielleicht aber doch die eine oder andere Sitzmöglichkeit. Viele Geschäfte bieten gerade vor Weihnachten einen Kaffee, Gebäck oder ein Glas Sekt an. Zudem gibt es in vielen City-nahen Kirchen Gelegenheit zur Meditation und zum Gebet. Jeder, der möchte, kann dies nutzen, um sich zu besinnen und zur Ruhe zu kommen.

Angestellte im Einzelhandel klagen oft über schlechte Arbeitsbedingungen. Wie wichtig ist Ihnen die Gesundheit des Personals?
Dessen Gesundheit und Zufriedenheit muss jedem Arbeitgeber am Herzen liegen. Wichtig ist, dass das Verkaufspersonal sachkundig und mit Freude bei der Arbeit ist. Wenn die Motivation nicht stimmt und ein Verkäufer mit unfreundlichem Gesicht vor dem Kunden steht, verkauft man nichts.

Das Weihnachtsgeschäft gilt als besonders stressig.
Die Arbeitsbelastung ist sicher etwas größer, weil viel mehr Menschen unterwegs sind und die Arbeitszeit eventuell länger ist. Das ist für viele Verkäufer auch Ansporn, zumal die längeren Arbeitszeiten in Freizeit ausgeglichen und Überstundenzuschläge gezahlt werden. Deshalb berechnen gerade größere Firmen ihre Arbeitszeitmodelle über längere Zeiträume hinweg.

Manfred Piana
Foto: privat
Manfred Piana ist Hauptgeschäftsführer des Einzelhandels- und Dienstleistungsverbandes Aachen-Düren-Köln e.V.

PETER HANEMANN/WOLFGANG HIPPE

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