choices: Herr Ulmer, des besseren Klimas wegen dürfte jeder Mensch pro Jahr nicht mehr als zwei Tonnen CO2 emittieren. Der Kölner emittiert fünfmal so viel. Was soll er tun? Svend Ulmer: Die Frage eines nachhaltigen Konsums und klimafreundlichen Verhaltens bewegt viele Bürger. Es kommt weltweit nicht nur auf die Industrie, sondern auch ganz entscheidend auf unser aller Verhalten an. Die wichtigsten Dinge sind die einfachen: mehr Freude an Bewegung – weniger autofahren – besser dämmen und weniger heizen – regional kaufen.
In Sachen Klimaschutz hat Köln einen Planungsrückstand von 10 bis 15 Jahren. Tut ein ökologischer Masterplan Not?
Sicher hat Köln erheblichen Rückstand. Aber es gibt viele gute Konzepte, die bislang unbekannt blieben, und viele neue Initiativen aus der Bürgerschaft. Wir haben deshalb das Projekt Dialog Kölner Klimawandel gestartet, um gemeinsam mit Verwaltung und Bürgern Ziele und Planungsleitplanken für ein grünes klimafreundliches Köln zu entwickeln.
Welche Schwerpunkte muss er setzen?
Da muss es nach der Klimarelevanz gehen: Verkehr und Mobilität sowie Bauen und Wohnen und Grünflächen sind sicher zentrale Themen. Aber alles Mühen hat nur Sinn, wenn wir die Bürger auch mitnehmen. Klimaschutz ist nur sinnvoll, wenn Köln Nachhaltigkeit ernsthaft betreibt. Ein grüner Masterplan muss zwingend Kultur und Bildung sowie Ökonomie und soziale Lebensqualität thematisieren.
Die Folgekosten für den ausbleibenden Klimaschutz werden künftige Generationen ungleich höher belasten als uns die Kosten für ein aktives Handeln jetzt. Welche Prioritäten sollte da der städtische Haushalt heute setzen?
Schwierige Frage, da wir das ja erst mit dem Dialogprojekt entwickeln wollen. Eines ist schon klar: Alles was in der Verkehrs-, Bau- und Flächenplanung beschlossen wird, muss im Fach Klimafreundlichkeit gute Noten haben – sonst ist es nicht wirklich zukunftsträchtig für uns alle.
Was ist Ihre Vision eines grünen Kölns?
Eine Stadt, in der Nachhaltigkeit in allen bereits genannten Bereichen so sinnlich erlebt werden kann, wie beim Spaziergang durch den Kölner Grüngürtel. Das Klima in der Stadt muss sich also auch
ZUR PERSON
Svend Ulmer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Kölner Umweltforschungsinstituts Katalyse und Initiator des Projektes „Dialog Kölner Klimawandel – ein grüner Masterplan für die Stadt“. Mehr unter www.koelner-klimawandel.de.
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Die Kunst der Nachhaltigkeit
„100 Eichen für Köln“ – Aufforsten für die Zukunft – Kunst 06/21
Wende sofort
Students for Future radeln „Ohne Kerosin nach Berlin“ – Spezial 09/20
„Kreative Reduktion als Gestaltungsprinzip“
Ökonom Niko Paech über die Abkehr vom Wachstumsgedanken – Teil 1: Interview
„Austausch ist total wichtig“
Tobi Leifeld ruft ein Klimacafé ins Leben – Spezial 02/20
Die unangenehme Wahrheit
#NeustartKlima-Proteste in Köln – Spezial 12/19
„Die Krisen sind verbunden“
Martin Herrndorf über den Tag des guten Lebens in Ehrenfeld – Interview 09/19
Leute machen Kleider
„Fast Fashion“ im RSJ: Studierende der ecosign präsentieren Projekte – Spezial 01/19
Wendemode
Die janusköpfige Textilbranche: „Fast Fashion" im Rautenstrauch-Joest-Museum – Spezial 10/18
Es geht auch anders
Die Fair Trade Night im Forum VHS – Spezial 10/18
Zwischen Eheringen und Zigarettenstummeln
500 Kilo Müll: die Kölner Rhein-Aufräum-Kommando-Einheit (K.R.A.K.E.) im Einsatz – Spezial 09/18
Nicht meckern, anpacken!
„Rhine CleanUp“ mit der Kölner Rhein-Aufräum-Kommando-Einheit (K.R.A.K.E.) am Samstag
Fairness jenseits von Ökolatschen und McKinsey
„Ökorausch“ und „Social Value“ in Köln
„Viele Spiele haben noch einen sehr infantilen Touch“
Teil 1: Interview – Medienpädagoge Martin Geisler über Wandel in der Videospiel-Kultur
„Genießen der Ungewissheit“
Teil 2: Interview – Sportpädagoge Christian Gaum über das emotionale Erleben von Sportevents
„Ich muss keine Konsequenzen fürchten“
Teil 3: Interview – Spieleautor und Kulturpädagoge Marco Teubner über den Wert des Spielens
„Die Bürger vor globalen Bedrohungen schützen“
Teil 1: Interview – Politikwissenschaftler Oliver Treib über Aufgaben und Zukunft der Europäischen Union
„Mosaik der Perspektiven“
Teil 2: Interview – Miriam Bruns, Leiterin des Goethe-Instituts Budapest, über europäische Kultur
„Der Verkauf des Kaffees nach Europa ist gestoppt“
Teil 3: Interview – Sebastian Brandis, Sprecher der Stiftung Menschen für Menschen, über das EU-Lieferkettengesetz
„Tiefseebergbau ohne Regularien wäre ganz schlimm“
Teil 1: Interview – Meeresforscher Pedro Martinez Arbizu über ökologische Risiken des Tiefseebergbaus
„Wir müssen mit Fakten arbeiten“
Teil 2: Interview – Meeresbiologin Julia Schnetzer über Klimawandel und Wissensvermittlung
„Entweder flüchten oder sich anpassen“
Teil 3: Interview – Klimaphysiker Thomas Frölicher über ozeanisches Leben im Klimawandel
„Es liegt nicht am Gesetz, Kriminalität zu verhindern“
Teil 1: Interview – Kriminologe Dirk Baier über Gewaltkriminalität und Statistik
„Prüfen, ob das dem Menschen guttut“
Teil 2: Interview – Publizist Tanjev Schultz über ethische Aspekte der Berichterstattung über Kriminalfälle
„Eltern haben das Gefühl, sie müssten Buddhas werden“
Teil 3: Interview – Familienberaterin Nina Trepp über das Vermeiden von psychischer Gewalt in der Erziehung
„Ernährungsweisen verändern, ohne Zwang“
Teil 1: Interview – Tierethikerin Friederike Schmitz über vegane Ernährung