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Klimacafé im Kaffe Güzel
Foto: Tobi Leifeld

„Austausch ist total wichtig“

07. Februar 2020

Tobi Leifeld ruft ein Klimacafé ins Leben – Spezial 02/20

Ob die Fridays-for-Future-Demonstrationen, Vorträge zur Klimaveränderung oder kulturelle Veranstaltungen – das Klima ist momentan eines der präsentesten (Gesprächs-)Themen. Vielen fehlt aber dennoch ein Raum, um Fragen und Sorgen hinsichtlich des Klimawandels zu teilen und in den Dialog zu treten. Das soll sich mit dem von Tobi Leifeld initiierten Klimacafé im Kaffe Güzel ändern, das seit Ende Januar jeden Sonntag stattfindet.

choices: Tobi, was genau ist das Klimacafé?

Tobi Leifeld: Das Klimacafé ist ein Ort für alle, die sich mit der Klimakrise beschäftigen, die vielleicht nicht genau wissen, mit wem sie reden sollen, nicht den Raum oder die Menschen dazu haben. Gleichzeitig ist es aber auch ein Raum für Klimaaktivisten und Klimaaktivistinnen, die sich untereinander vernetzen wollen, die miteinander reden, sich kennenlernen und gegenseitig stärken möchten.

Wer organisiert die Veranstaltung?

Ich selbst habe das Klimacafé initiiert. Die Outreach AG von Extinction Rebellion (XR) hat mich dabei unterstützt, weitere Initiativen und Bewegungen mit ins Boot zu holen. Mit dabei sind neben XR bisher Zero Waste Köln, Radkomm, Deine Freunde e.V. und Animal Rebellion Köln.

Was erhofft ihr euch von den Treffen?

Meine Hoffnung ist, dass die Klimabewegungen zusammenwachsen, dass wir Netzwerke schaffen, zusammenarbeiten und dass wir einen Ort schaffen, an dem Menschen sich wohlfühlen und regelmäßig zusammenkommen können, um miteinander über die Sachen zu reden, die sie bewegen. Ich bin sehr optimistisch, dass wir das erreichen. Ich denke, es wird ein paar Anläufe brauchen, bis wir ein Gespür dafür haben, aber deswegen ist es super, dass verschiedene Initiativen und Bewegungen mit individuellen Erfahrungen dabei sind.

Warum haltet ihr es für wichtig, dass dieser Raum einmal die Woche zur Verfügung steht?

Da kann ich erst mal nur von mir persönlich sprechen. Ich denke, es passiert im Moment sehr viel. Allein in letzter Zeit überschlagen sich die kathastrophalen Nachrichten über die Brände in Australien. Es geschehen jede Woche sehr viele Sachen, die uns bewegen, und ich denke, dass das Klimacafé in Anbetracht dieser Lage regelmäßig und in wöchentlichen Abständen stattfinden sollte. 

Was sind konkrete Ziele, bei denen das Klimacafé helfen kann?

Auf jeden Fall Verständnis füreinander schaffen. Die Möglichkeit, darüber zu sprechen, warum wir zum Beispiel in einer bestimmten Bewegung aktiv sind, was uns zum Klima-Aktivismus gebracht hat und zu erkennen, dass wir, obwohl wir in verschiedenen Klimabewegungen aktiv sind, gleiche Ziele verfolgen – das Ziel, Klimagerechtigkeit zu schaffen bzw. die Klimakrise abzumildern, auch wenn die Strategien und Forderungen vielleicht anders sind.

Was unterscheidet das Klimacafé von anderen Veranstaltungen, die sich mit der Klimaproblematik auseinandersetzen?

Ich denke, das Klimacafé unterscheidet sich in der Hinsicht von anderen Veranstaltungen, dass wir uns auf den regenerativen Aspekt des Miteinander-Redens fokussieren. Und es wird dafür gesorgt, dass jede Person an den Gesprächen teilnehmen kann, egal ob sie eher schüchtern oder eher extrovertiert ist. Es sollte möglichst jede/r zur Rede kommen, der/die möchte. Die meisten Veranstaltungen, die sich mit der Klimaproblematik auseinander setzen, sind eher Vorträge, bei denen zwar Fragen gestellt werden können und im Anschluss noch mit den Vortragenden geredet werden kann. Dies steht aber selten im Mittelpunkt. Das ist auch gar nicht in dem Umfang möglich, wie es beim Klimacafé vorgesehen ist. Beim Klimacafé geht es explizit darum, aktiv und offen miteinander zu sprechen, Gedanken, Ängste, Gefühle und Sorgen miteinander zu teilen. Ich verstehe es als Ergänzung zu den sehr wichtigen Aktionen und Vorträgen.

Also Dialog statt Monolog?

Dialog und auch Austausch. Austausch ist total wichtig. Es gibt so viele Sachen, die man voneinander lernen kann.

Wie läuft die Veranstaltung ab?

Das grobe Konzept zum Einstieg ist erst mal, Menschen, die einander nicht kennen, in kleinen Gruppen zusammenzubringen. Wir geben ihnen Fragen und Themen an die Hand, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Danach werden wir nochmal in einer großen Runde zusammenkommen und Themen sammeln, über welche die TeilnehmerInnen sprechen möchten. Daraufhin bilden sich dann Gruppen, die über jeweils eines von diesen Themen reden. Die Menschen können natürlich auch zwischen den Themengruppen wechseln. Nach der Hälfte der Zeit wird es eine Vorstellungsrunde der Initiativen und Bewegungen geben, welche vor Ort sind. Das ist das grobe Konzept, aber wir werden auch ein bisschen experimentieren. Ideen sind gerne willkommen! Wir probieren auch gerne neue Sachen aus. Hauptsache ist, wir ermöglichen es, dass sich alle wohl fühlen und ins Gespräch miteinander kommen.

Es gibt bereits verschiedene Klimacafés in Deutschland – ist das Ziel, sich miteinander zu vernetzen oder auszutauschen?

Bisher ist das noch nicht passiert, aber wir in Köln sind auf jeden Fall daran interessiert, uns mit anderen Klimacafés auszutauschen und voneinander zu lernen.

Klimacafé | immer So 14-17 Uhr | Kaffe Güzel, Bischofsweg 48-50, Köln | www.facebook.com/klimacafekoeln

Interview: VIKTORIA LOHNER

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