Das Fazit am Anfang: „G wie Grüne Armee Fraktion“ ist das neue Amen auf den Bühnen. Gott ist nicht gestorben, aber schon früh am Schwachsinn erkrankt. Dem Menschen obliegt es nun, seine Partitur zu Ende zu schreiben. Der setzt sich in einem letzten Versuch des Überlebens selbst als Massenvernichtungswaffe ein. Das ist tragisch, aber auch komisch. Haben wir uns endlich zu Tode amüsiert?
„Wir sind die Ursache!“, wiederholt das Ensemble des nö Theaters in der Inszenierung von Janosch Roloff einen giftigen Refrain, der kaum überhört werden kann. Im Fokus: Die Klima-Initiative Letzte Generation und deren Aktionen im Für-und-Wider-Modus. Mit Versatzstücken aus Maxim Gorkis „Sommergäste“, Auszügen aus einem Interview mit Klimaaktivist Tadzio Müller, Verweisen auf einen taz-Artikel von Ex-RAF-Mitglied Karl-Heinz Dellwo, den allzeit gültigen Monologen aus Goehtes „Faust“ sowie romantisch-sarkastischem Liedgut (Sonny and Cher, Bob Dylan) und unzweifelhaften gesundheitlichen Verordnungen (Ton, Steine, Scherben: „Macht kaputt, was euch kaputt macht“) regiert auf der Bühne ein erbarmungsloser Spiegel, der das Abbild einer narzisstischen Gesellschaft reflektiert. Trotz des Repetierens von Werten wie Verantwortung oder Würde wuchten sich alte wie junge Wohlstandskinder in die Flugzeuge und genießen die Früchte jahrhundertelanger kolonialer Ausbeutung in dem Übereinkommen, dass die wirklich schlimmen Dinge woanders passieren. An all das erinnert die (noch) fiktionale „Grüne Armee Fraktion“, die das Bewusstsein für Umweltschutz und Frieden schaffen möchte, um doch im Krieg zu fallen.
G wie Grüne Armee Fraktion | bislang keine weiteren Termine | Stadthalle Köln | www.noetheater.de
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