Mittwoch, 28. März: Schon während ihres Studiums an der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) beschäftigte sich Carmen Losmann in einigen kurzen Dokumentationen mit dem Thema Arbeit. „Work Hard, Play Hard“ war ursprünglich als ihr Diplomfilm angelegt, wuchs aber bald weit über diesen Status hinaus und wurde deswegen nun zu einem abendfüllenden Dokumentarfilm, der auch einen bundesweiten Verleih gefunden hat. Mit seinem Label „Film Kino Text“ bringt Jürgen Lütz das Werk in die Kinos, in Köln natürlich in sein eigenes, das Odeon in der südlichen Altstadt. Bei der Vorabpremiere in Anwesenheit der Regisseurin und etlicher ihrer Crewmitglieder konstatierte der Kinobetreiber und Filmverleiher: „In Carmens Film erhalten wir Einblicke in einen merkwürdigen Teufelskreis. Der Film zeigt, dass nicht nur Mitarbeiter von Firmen unter einem enormen Druck stehen, sondern auch Berater und Unternehmer selbst.“
Carmen Losmann trieb bei ihren Recherchen „eine dokumentarische Neugier“ an, die sie beim Stichwort „Human Resource Management“ ergriffen hatte. Nach diesem Konzept soll heutzutage der Mensch in der Arbeitswelt im Mittelpunkt stehen. Die junge Filmemacherin wollte diesem Phänomen mit Hilfe eines künstlerischen Dokumentarfilms auf den Grund gehen.
Bei der enormen Recherchearbeit stieß Losmann immer wieder auf andere Aspekte, die sich in dieses komplexe Bild einfügen ließen, und sich schließlich Stück für Stück zu ihrem fertigen Film zusammensetzten. Trotz der intensiven Beschäftigung mit dem Thema war es der Regisseurin bis zum Ende nicht möglich, eine eindeutige Antwort auf die Frage zu geben, was es nun tatsächlich bedeutet, wenn in der Arbeitswelt heutzutage der Mensch im Mittelpunkt steht. Mit ihrem Film möchte sie diese Frage nun an ihr Publikum weitergeben.
Erstaunt waren eigentlich sämtliche Beteiligte, dass sich die Mitarbeiter der Unternehmen alle so bereitwillig darauf eingelassen hatten, für diese Dokumentation gefilmt zu werden. Einige erbaten sich zwar ein Vetorecht aus und wollten deswegen das Material vor der Veröffentlichung sehen, andere beschränkten die Aufnahmen bereits während der Dreharbeiten. Carmen Losmann sah in diesem Vorgehen allerdings keine Beeinträchtigung in ihrer Arbeit und weiß, dass der Film am Ende genau so geworden ist, wie sie ihn sich vorgestellt hatte. Der leicht missverständliche Filmtitel, bei dem es nicht etwa auch um das exzessive Partyleben von Managern geht, war zunächst nur als Arbeitstitel geplant, schaffte es am Ende dann aber bis aufs Kinoplakat. Koproduzent Martin Roelly setzte sich vehement dafür ein, weil er in ihm eine griffige Phrase sieht, die offen ist und nicht allzu deutlich in eine bestimmte Richtung weist.
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Prominente Drehorte
Der Verein Köln im Film zeigt in Köln gedrehte Spielfilme – Festival 05/24
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
Von kinderlos zu kinderfrei
Sondervorführung „Me Time“ im Odeon Kino
„Ein Wechselbad der Gefühle“
Publikumsstimmen zur choices preview von „Alcarràs – Die letzte Ernte“ – Spezial 08/22
Berührender Hilferuf der Landwirtschaft
choices preview im Odeon-Kino: „Alcarràs – Die letzte Ernte“ – Spezial 08/22
Abrissbirne und Wiederaufbau
Filmprogramm zu Stadtplanung und Bürgerprotesten – Reihe 06/22
Faszination der Gewalt
„Of Fathers and Sons – Die Kinder des Kalifats“ im Odeon – Foyer 03/19
Interventionen im öffentlichen Raum
Eine Veranstaltungsreihe erinnert an Heinrich Pachl – Kino 02/19
Schleichende Ausrottung indigener Völker
„Piripkura“ feiert Deutschland-Premiere im Odeon – Foyer 12/18
Die nächsten Generationen
„Nachlass“ im Odeon – Foyer 10/18
Guru der ayurvedischen Medizin
„Der Doktor aus Indien“ im Odeon – Foyer 08/18
Den Absprung ermöglichen
„Therapie für Gangster“ im Odeon – Foyer 05/18
Über die Todesangst
„Sterben ohne Gott“ im Filmhaus – Foyer 03/25
Alles für die Musik
Publikumspremiere von „Köln 75“ im Cinenova – Foyer 03/25
Mit Trauer umgehen
„Poison – Eine Liebesgeschichte“ im Odeon – Foyer 02/25
Bittersüße Dystopie
„Ein schöner Ort“ in der Aula der KHM – Foyer 01/25
Zeit-Fragen
Symposium der dokumentarfilminitiative im Filmhaus – Foyer 01/25
Stark durch Solidarität
„Billige Hände“ im Filmhaus – Foyer 12/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
„Mir wurden die Risiken des Hebammenberufs bewusst“
Katja Baumgarten über ihren Film „Gretas Geburt“ – Foyer 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24