Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
28 29 30 1 2 3 4
5 6 7 8 9 10 11

12.601 Beiträge zu
3.825 Filmen im Forum

Regisseurin Carmen Losmann im Foyer des Odeons

Einblick in einen Teufelskreis

27. April 2012

„Work Hard, Play Hard“ im Odeon – Foyer 05/12

Mittwoch, 28. März: Schon während ihres Studiums an der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) beschäftigte sich Carmen Losmann in einigen kurzen Dokumentationen mit dem Thema Arbeit. „Work Hard, Play Hard“ war ursprünglich als ihr Diplomfilm angelegt, wuchs aber bald weit über diesen Status hinaus und wurde deswegen nun zu einem abendfüllenden Dokumentarfilm, der auch einen bundesweiten Verleih gefunden hat. Mit seinem Label „Film Kino Text“ bringt Jürgen Lütz das Werk in die Kinos, in Köln natürlich in sein eigenes, das Odeon in der südlichen Altstadt. Bei der Vorabpremiere in Anwesenheit der Regisseurin und etlicher ihrer Crewmitglieder konstatierte der Kinobetreiber und Filmverleiher: „In Carmens Film erhalten wir Einblicke in einen merkwürdigen Teufelskreis. Der Film zeigt, dass nicht nur Mitarbeiter von Firmen unter einem enormen Druck stehen, sondern auch Berater und Unternehmer selbst.“

Verleih- und Kinochef Jürgen Lütz mit Filmemacherin Carmen Losmann

Carmen Losmann trieb bei ihren Recherchen „eine dokumentarische Neugier“ an, die sie beim Stichwort „Human Resource Management“ ergriffen hatte. Nach diesem Konzept soll heutzutage der Mensch in der Arbeitswelt im Mittelpunkt stehen. Die junge Filmemacherin wollte diesem Phänomen mit Hilfe eines künstlerischen Dokumentarfilms auf den Grund gehen.

Bei der enormen Recherchearbeit stieß Losmann immer wieder auf andere Aspekte, die sich in dieses komplexe Bild einfügen ließen, und sich schließlich Stück für Stück zu ihrem fertigen Film zusammensetzten. Trotz der intensiven Beschäftigung mit dem Thema war es der Regisseurin bis zum Ende nicht möglich, eine eindeutige Antwort auf die Frage zu geben, was es nun tatsächlich bedeutet, wenn in der Arbeitswelt heutzutage der Mensch im Mittelpunkt steht. Mit ihrem Film möchte sie diese Frage nun an ihr Publikum weitergeben.

Regisseurin Carmen Losmann mit ihren Produzenten Erik Winker, Martin Roelly und Andreas Brauer

Erstaunt waren eigentlich sämtliche Beteiligte, dass sich die Mitarbeiter der Unternehmen alle so bereitwillig darauf eingelassen hatten, für diese Dokumentation gefilmt zu werden. Einige erbaten sich zwar ein Vetorecht aus und wollten deswegen das Material vor der Veröffentlichung sehen, andere beschränkten die Aufnahmen bereits während der Dreharbeiten. Carmen Losmann sah in diesem Vorgehen allerdings keine Beeinträchtigung in ihrer Arbeit und weiß, dass der Film am Ende genau so geworden ist, wie sie ihn sich vorgestellt hatte. Der leicht missverständliche Filmtitel, bei dem es nicht etwa auch um das exzessive Partyleben von Managern geht, war zunächst nur als Arbeitstitel geplant, schaffte es am Ende dann aber bis aufs Kinoplakat. Koproduzent Martin Roelly setzte sich vehement dafür ein, weil er in ihm eine griffige Phrase sieht, die offen ist und nicht allzu deutlich in eine bestimmte Richtung weist.

Text/Fotos: Frank Brenner

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Thunderbolts

Lesen Sie dazu auch:

Prominente Drehorte
Der Verein Köln im Film zeigt in Köln gedrehte Spielfilme – Festival 05/24

Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch

Von kinderlos zu kinderfrei
Sondervorführung „Me Time“ im Odeon Kino

„Ein Wechselbad der Gefühle“
Publikumsstimmen zur choices preview von „Alcarràs – Die letzte Ernte“ – Spezial 08/22

Berührender Hilferuf der Landwirtschaft
choices preview im Odeon-Kino: „Alcarràs – Die letzte Ernte“ – Spezial 08/22

Abrissbirne und Wiederaufbau
Filmprogramm zu Stadtplanung und Bürgerprotesten – Reihe 06/22

Faszination der Gewalt
„Of Fathers and Sons – Die Kinder des Kalifats“ im Odeon – Foyer 03/19

Interventionen im öffentlichen Raum
Eine Veranstaltungsreihe erinnert an Heinrich Pachl – Kino 02/19

Schleichende Ausrottung indigener Völker
„Piripkura“ feiert Deutschland-Premiere im Odeon – Foyer 12/18

Die nächsten Generationen
„Nachlass“ im Odeon – Foyer 10/18

Guru der ayurvedischen Medizin
„Der Doktor aus Indien“ im Odeon – Foyer 08/18

Den Absprung ermöglichen
„Therapie für Gangster“ im Odeon – Foyer 05/18

Foyer.

HINWEIS