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Sektion Best of Festivals: „The Rabbit Hunt“ von Patrick Bresnan
Foto: Presse

Filmische Freiheiten

26. Oktober 2017

Das Kurzfilmfestival Köln zeigt, was Kurze können – Festival 11/17

Kennen Sie „Transfer“ von David Cronenberg oder „Nocturne“ von Lars von Trier? Haben Sie schon von Tom Tykwers „Because“, von Wim Wenders‘ „Alabama“ oder Rainer Werner Fassbinders „Das kleine Chaos“ gehört? Oder von Sofia Coppolas „Lick the Star“? Nein? Verständlich, aber trotzdem schade! Das sind frühe Kurzfilme bekannter RegisseurInnen. Fast jeder hat ja mal kurz angefangen. Oft sind es studentische Arbeiten, in denen sich die Filmemacher ausprobieren, mitunter auch erste, noch kostengünstig realisierte kommerzielle Filme. Gemeinsam ist ihnen, dass sie häufig schon die Handschrift eines späteren Meisters erkennen lassen. Mitunter sind sie in ihrer Radikalität und Kompromisslosigkeit sogar faszinierender als spätere Kinofilme, die sich an den Gesetzen des Marktes abgeschliffen haben. Dass die Gattung Kurzfilm aber nicht nur als Fingerübung für Anfänger taugt, zeigen die immer wieder realisierten Episodenfilme, an denen sich gestandene Filmemacher gerne beteiligen. Und auch sonst greifen etliche auch später wieder auf das kurze Format zurück – heutzutage nicht selten in Form eines Musik-Clips, weil man hier ganz anders erzählen kann und sogar muss. Jungfilmer Xavier Dolan tobt sich gerne in Musikvideos aus und auch die Blockbuster-erprobte Kathryn Bigelow, Regisseurin unseres aktuellen Films des Monats „Detroit“, hat schon mal einen Clip für New Order inszeniert.

Dass der Kurzfilm ein Format größtmöglicher filmischer Freiheiten ist, zeigt sich auch in diesem Jahr wieder bei der elften Ausgabe des KFFK / Kurzfilmfestival Köln. Aus 700 Einreichungen wurde ein vielfältiges Programm zusammengestellt, das alle Ausformungen des Kurzfilms abbildet. Der Kurzfilm ist ja kein Genre, sondern kann alle Formen – vom Spiel- bis zum Dokumentarfilm, vom Drama bis zur Komödie, vom Mainstream bis zum Experimentalfilm und vom fotografischen Realfilm bis zur Animation – annehmen. Das Herz des Festivals ist nach wie vor der Deutsche Wettbewerb, der 25 Arbeiten in fünf thematisch sortierten Programmen präsentiert. Auch die Sektion „Kölner Fenster“ hat eine lange Tradition und zeigt Arbeiten Kölner FilmemacherInnen. Die Auswahl dürfte in einer Stadt, die mit der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) und der internationalen filmschule köln (ifs) gleich zwei Filmschulen und außerdem eine agile freie Szene hat, schwerfallen. An erfolgreichem Nachwuchs mangelt es hier sicher nicht. Noch im letzten Jahr hat der KHM-Absolvent Ahmad Saleh einen Studenten-Oscar für seinen Animationsfilm „Ayny – My Second Eye“ gewonnen.

In die Zukunft blickt die Sektion „New Aesthetic“ mit Arbeiten aus dem Grenzbereich zwischen Kurzfilm, Netzkunst, Games und interaktiver Kunst. Die Programme „Ghosts in the Machine“ und „Reality First“ verhandeln spirituelle Sehnsüchte und die Suche nach Wahrheit in digitalen Zeiten. Hier findet man auch ein Wettbewerbsprogramm mit ausgewählten 180°- und 360°-Filmen. Verschiedene Sonderprogramme ergänzen das vielseitige Angebot des Festivals: „Spotlight“ widmet sich dem Filmemacher und Künstler Michel Klöfkorn, „Best of Festivals“ zeigt in drei Programmen Highlights aus verschiedenen Ländern und Jahrzehnten, vier Kinderprogramme versorgen den cineastischen Nachwuchs im Publikum und Shorts on Wheels ist das legendäre Outdoor-Programm, das radfahrend in der ganzen Stadt auf urbanen Leinwänden erschlossen wird.

KFFK / Kurzfilmfestival Köln | 15. - 19.11. | div. Orte | www.kffk.de

Christian Meyer-Pröpstl

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