Auf Festivals findet man ihn, im Kinoalltag ist er im besten Fall der Vorfilm, aber auch als solcher dort kaum noch präsent: der Kurzfilm! Dabei kommt kein Filmemacher daran vorbei. Schließlich hat jeder mal kurz angefangen. Das Format an sich wird leider nur selten entsprechend gewürdigt. Tatsächlich ist der Kurzfilm häufig der Anfang einer Karriere, aber nur vereinzelt drehen anerkannte Regisseure später noch mal Kurzfilme. Höchstens in den seltenen sogenannten Omnibusfilmen – Episodenfilmen, die sich aus verschiedenen Kurzfilmen unterschiedlicher Regisseure zusammensetzen. Doch so mancher kehrt dann doch wieder zur Kurzform zurück. Und das hat gute Gründe. Denn zum einen kann ein kleines, sowohl logistisch als auch finanziell weniger aufwändiges Projekt sehr befreiend sein. Zum anderen kann man ohne jeglichen Druck alle möglichen inhaltlichen und ästhetischen Freiheiten ausleben. Das wird sich bereits beim Eröffnungsprogramm des Kurzfilmfestival Köln zeigen, das eine Auswahl an Filmen aus allen Sektionen präsentiert. Außerdem wird mit „NIMIC“ der neue Kurzfilm von Yorgos Lanthimos gezeigt. Lanthimos hat seit seinem letzten Kurzfilm im Jahr 2001 acht lange Kinofilme gedreht (u.a.„The Lobster“, „The Killing of a Sacred Deer“), mit zunehmend großem Erfolg bis hin zur großen, internationalen und starbesetzten Produktion „The Favourite“ und einem Oscar. Wenn man an diesem Punkt einen Kurzfilm dreht, dann scheint der Reiz der Gattung nicht nur Filmstudierenden bei ihren ersten Schritten vorbehalten sein.
Vom 13. bis zum 17. November zeigt das Kurzfilmfestival Köln zum 13. Mal in den Kinos Filmforum NRW, Filmclub 813, Filmpalette, Odeon, Lichtspiele Kalk und OFF Broadway über 100 deutsche und internationale Kurzfilme. Erstere finden zum Teil Eingang in den Deutschen Wettbewerb (u.a. Publikumspreis von choices) oder – regionaler – in das Kölner Fenster, ein Programmblock mit Kölner Produktionen. Letztere finden sich auch in der Rubrik „Best of Festivals“ mit nationalen und internationalen Produktionen, die bereits auf aktuellen Festivals prämiert wurden. Daneben gibt es das Spotlight, das den Blick auf einen Filmschaffenden fokussiert. In diesem Jahr werden gleich zwei Filmemacherinnen genauer betrachtet: Miriam Gossing und Lina Sieckmann, die sich seit ihrer Kindheit kennen und beide an der Kunsthochschule für Medien Köln studiert haben und außerdem in diesem Jahr in der Jury des Deutschen Wettbewerb sitzen. Unter dem Label „New Aesthetic“ tastet sich das Festival an die neuen Medien heran und erkundet Grenzbereiche beziehungsweise Schnittmengen zum Film. Thematisch wagt sich die Reihe an algorithmische Kontrolle, das Dark Web und neue Formen der Überwachung. Ein Gastprogramm der SK-Stiftung Kultur widmet sich Arbeiten aus der Jerusalemer Filmschule, die das Thema „Jugend in einem umkämpften Gebiet“ bearbeitet haben. Schon legendär sind die „Shorts on Wheels“, die nichts mit Hot Pants oder E-Rollern zu tun haben, sondern eine gemeinschaftliche Radtour zu verschiedenen Orten mitten in der Stadt sind, an denen Kurzfilme an die Wand projiziert werden. Mehr Aufmerksamkeit findet der Kurzfilm selten.
Kurzfilmfestival Köln N°13 | 13. - 17.11. | www.kffk.de
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