Mona lebt mit ihrem Mann Akram (Nazar Gomaa) in der sudanesischen Hauptstadt Khartum. Das muslimische Ehepaar entstammt der Mittelklasse, für ihren religiösen Ehemann hat die ehemalige Sängerin ihren Beruf aufgegeben, nun versuchen sie vergebens, Kinder zu bekommen. Als John Garang, Vizepräsident des Sudans und ehemaliger Rebellenführer des Südsudans, bei einem Flugzeugabsturz umkommt, ist die Chance auf einen friedlichen Gesamtsudan vorbei. Stattdessen flammen in der gesamten Hauptstadt Ausschreitungen der mehrheitlich christlichen Südsudanesen auf, die gegen die meist wohlhabenderen muslimischen Sudanesen gerichtet sind. Auch vor dem Haus von Mona gibt es Tumulte. In der aufgestachelten Situation verursacht sie aus Unachtsamkeit einen Unfall und fährt mit ihrem Auto einen kleinen Jungen an. Als der Vater erscheint, begeht sie Fahrerflucht, doch der rast mit seinem Motorrad hinter ihr her. Vor ihrem Haus angekommen vermutet Akram in dem wütenden Mann einen Aufständischen und erschießt ihn. Der Vorfall wird vertuscht, Mona ist geschockt. Als sie kurz darauf zum Unfallort zurückkehrt, sieht sie, dass der von ihr angefahrene Junge wohlauf ist. Aus ihren quälenden Schuldgefühlen heraus stellt Mona dessen Mutter Julia (das Model Siran Riak ist die überhaupt erste südsudanesische Frau, die in einem Film mitspielt), eine junge, christliche Frau aus dem Südsudan, bei sich als Haushälterin ein und bezahlt dem Jungen eine Privatschule. Doch Julia weiß nicht um die Hintergründe und sucht weiter nach ihrem vermissten Ehemann. Regisseur Mohamed Kordofani gelingt mit „Goodbye Julia“ (OmU in der Filmpalette und in der Bonner Kinemathek) ein ruhiges, stilsicheres Drama, das zum einen den komplexen politischen und sozialen Hintergründen des Sudans gerecht wird, zum anderen seine Figuren nicht als Folien, sondern als vielschichtige und auch widersprüchliche Menschen ernst nimmt. Die klare filmische Vision, die komplett ohne Filmmusik auskommt, erstaunt bei Kordofanis Werdegang: Lange Zeit lebte er in Bahrain als Flugzeugingenieur, bevor er als Autodidakt den ersten sudanesischen Film realisierte, der je in Cannes zu sehen war und damit gleich den Prix de la liberté – Preis der Freiheit – gewinnen konnte.
Außerdem neu in den Kinos: Fanny Liatards und Jérémy Trouilhs Einsiedler-Drama „Gagarin – Einmal schwerelos und zurück“ (OmU im Odeon), Sean Wangs Tragikomödie „Dìdi“ (OmU im Cinenova, Odeon und OFF Broadway) und Giorgio Testis Konzertfilm „Paolo Conte Alla Scala“ (OmU im Filmhaus und Odeon). Dazu starten Justin Baldonis Liebesgeschichte „Nur noch ein einziges Mal - It ends with us“ (Cinedom, Cineplex, Residenz, Rex, UCI, OV im Cinedom, Cineplex, Metropolis, Rex und UCI), Fede Alvarez' Science-Fiction-Actioner „Alien: Romulus“ (Cinedom, Cineplex, Metropolis, Rex, UCI, OV im Cinedom, Cineplex, Metropolis und UCI) und David Alaux' und Eric und Jean-François Tostis Animationsabenteuer „Die wilden Mäuse“ (Cinedom, Cineplex, Odeon, Rex, UCI).
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