Es gibt 4 Beiträge von Kat-Ja
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15.02.2010
Mir gefällt die voranstehende Deutung von Woelffchen und doch möchte ich meine weniger auf Bibel-Kenntnissen beruhende Interpretation des Filmes dazufügen.
Der Film hat mir gut gefallen als eine stimmige Komposition schöner Bilder, untermalt und dramatisiert mit skurril virtuoser Musik und vermittelt mit künstlich inszeniertert und dennoch ohne platter Überteibung dargebotener Handlung.
Am meisten begeistert hat mich das Ende, das für mich die Intention des Filmes entschlüsselt hat: Es wird uns scheinbar die unausweichliche Entwicklung der Probleme eines Mannes dargeboten, denen der Hauptdarsteller weder Herr zu werden scheinen kann noch möchte. Dieser duldet, erleidet und ist schlicht geplagt von seiner Lebenssituation. Mehr und mehr fühlen wir uns in dieses Chaos ein, haben uns schon längst mit seiner passiven Lebenseinstellung abgefunden, bis wir schließlich selbst kaum mehr einen erlösenden Ausweg aus seinen Problemen sehen.
Und da liegt die Krux: denn die Probleme sind gar keine, sondern lediglich Umstände des wahren Lebens. Sie wurden schlicht mit zu viel Aufmerksamkeit und zwischenmenschlicher Auseinandersetzung verkompliziert und aus der Langeweile ohne ernsthafte (existenzieller) Probleme zu echten Schein-Problemen differenziert. Dies verrät uns das Ende des Filmes, wo sich nämlich tatsächlich solche ernsthaften Probleme auftun, die mit Recht zum Nevenzusammenbruch und wahren Lebenskrisen führen können: der nichts Gutes verheißende Anruf des Arztes, welcher unverzüglich ein Patientengespräch erbittet, um die Ergebnisse der Leberuntersuchung zu bespechen; und der aufziehende Tornado, vor dem sich die Schulklasse in den Keller der Synagoge flüchten muss.
Herrlich fand ich diese Ironie, wie die "unvernünftig" behandelten Belanglosigkeiten am Ende des Filmes im Handumdrehen als solche offenbar wurden. Da blieb mir nichts anderes übrig als ein genüssliches langes und breites Lachen, darüber, diesem Wirrwarr auch auf dem Leim gegangen zu sein!
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09.12.2009
Dieser Film hat mich mit seiner mutigen Eigenwilligkeit sehr fasziniert, herausgefordert und meine Neugier nach Sinn UND Ästhetik stimmuliert. Außerdem fand ich ihn ethisch sehr modern durch die hervorragende Wahl des schwarzen Hauptdarstellers, dessen Menschsein man einmalig hautnah und simpel miterleben konnte. Die philosophische Aussage über die Wahrheit hat mir ebenfalls zugesagt, in der die Realität nicht etwa nach solipsistischere Ansicht (bzw. Matrix-mäßig) vernichtet wird, sondern selbstverständlich aber nicht manifest sondern eben relitiv ist ;-)
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13.01.2008
Dieser Film ist so konfus und skurril, wie ich mir das Leben in Indien vorstelle. Außerdem versucht er nichts zu erklären oder zu beschreiben, sondern bildet einfach nur ab, was den drei Brüdern zu ihrer eigenen Verwirrtheit in dem fremden Land noch zugemutet wird. Als Zuschauerin erfahre ich auf faszinierende Weise in diesem Film, der inhaltlich und psychologisch nicht gewöhnlich strukturiert ist und einem irrationalen Handlungsverlauf folgt, vielleicht ein wenig echtes Indien, zumal meine eurozentische Weltsicht keineswegs bedient wird. Anknüpfungspunkt in dieser Fremde sind "natürlich" die Menschen, sprich sämtliche Darsteller und es ist ein großes Vergnügen mit den Gewohnheiten der drei Brüder, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, schonungslos konfrontiert zu werden.
Zuletzt möchte ich noch die herrlichen Farben, das entzückende Zug-Interieur und die riesige Portion Sonne erwähnen, die ich in den trüben Wintetagen sehr gerne getankt habe.
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13.08.2006
SCHLECHT!!! Ein Interviewer(Erdmut Wizisla), der dem Thema nicht gewachsen scheint und oft unangemessene/überflüssige Kommentare gibt. Falls der Film formal eventuell "episch-brechtisch" gedacht war, ist die ermüdende Zitat- und Bildmontage dennoch kläglich gescheitert. Obwohl ich filmabbreches Zuschauen nicht beführworte, versteh' ich nur zu gut, dass im Laufe des Films eine beträchtliche Zahl Zuschauende die Flucht ergriffen haben. Ich hätte es diesmal liebend gern auch getan - der Film war grausig, zum 10. Mal - würde ich nicht als Germanistikstudentin gewisse Obligationen haben - Entschuldigen Sie bitte meine durchweg rücksichtslos-negative emotionale Kritik.
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