Es gibt 1 Beitrag von wispel
weitere Infos zu diesem Film | 28 Forenbeiträge
14.03.2006
Noch immer habe ich die intensive Wirkung dieses Films nicht verarbeitet. Mit großen Erwartungen ging ich gestern ins Kino, reizüberflutet von den unzähligen Rezensionen, Meinungen, Plakaten und Filmpreis-Diskussionen... Und dennoch wurde ich überrascht und gepackt: Wie kann man auch die passenden Worte finden, um solch einen beklemmenden, gewaltigen Liebesfilm zu beschreiben, der selbst mit so wenig Worten auskommt?
"Brokeback Mountain" ist ein derart ergreifender Film, dass man sich wirklich nur schwer wieder im Alltagsleben zurecht findet. Wie es bereits jemand in diesem Forum sagte: Man ist hoffnungslos überwältigt von diesen Bildern und dem Leid des auf sich selbst zurückgeworfenen Cowboys, der so klein und einsam wirkt inmitten der riesenhaften Berge. Und dabei ist die ermüdende Diskussion über die mahnende Gesellschaftskritik dieses "schwulen Westerns" einfach übertrieben: Zerbrechen die beiden Liebenden doch tatsächlich nicht an den Reaktionen der Außenwelt, als vielmehr an ihrer eigenen Verinnerlichung der gängigen Konventionen, so dass sie ihr Leben wahrhaft verschwenden und keinen ernsthaften Versuch unternehmen, für eine erfüllte Beziehung zu kämpfen.
Das ist es auch, was ich nicht erwartet hatte: Diese ständige Beherrschung der beiden, nicht nur angesichts der möglichen Verachtung durch die Mitmenschen, sondern voreinander und vor sich selbst. Anders als in gängigen Liebesfilmen sehen wir hier kaum emotionale Ausbrüche, keine Liebesgeständnisse, sondern bedrückende, wortkarge Selbstkontrolle bis zur seelischen Verkümmerung.
Ob nun jeder von dem Film derart berührt wird wie ich, bezweifle ich, denn die Geschmäcker sind nun mal verschieden und zu viele halten sich an den lahmen "Marlboro"-Vergleichen und Klischee-Überprüfungen auf. Doch obwohl ich als Filmanalytikerin und Rezensentin stets versucht bin, eine Distanz zwischen Filmbilder und ihre Wirkung auf mich zu bringen: Bei diesem Film ist es mir beim besten Willen nicht gelungen. Ich weiß nicht, ob mich jemals ein Film derart begeistert und bedrückt hat.
Mit Trauer umgehen
„Poison – Eine Liebesgeschichte“ im Odeon – Foyer 02/25
Gute Zeiten
Wie lang darf ein Film sein? – Vorspann 02/25
Bittersüße Dystopie
„Ein schöner Ort“ in der Aula der KHM – Foyer 01/25
Zeit-Fragen
Symposium der dokumentarfilminitiative im Filmhaus – Foyer 01/25
Heldin
Start: 27.2.2025
Like A Complete Unknown
Start: 27.2.2025
Bolero
Start: 6.3.2025
Das kostbarste aller Güter
Start: 6.3.2025
Flow
Start: 6.3.2025
Mickey 17
Start: 6.3.2025
Für immer hier
Start: 13.3.2025
Köln 75
Start: 13.3.2025
Das Licht
Start: 20.3.2025
The Last Showgirl
Start: 20.3.2025
I Like Movies
Start: 27.3.2025
The End
Start: 27.3.2025
Quiet Life
Start: 24.4.2025
Volveréis – Ein fast klassischer Liebesfilm
Start: 1.5.2025
Kino als Empathie-Maschine
Warum wir Kino in Zukunft mehr brauchen denn je – Vorspann 01/25
Das Kanu des Manitu
Start: 14.8.2025
Stark durch Solidarität
„Billige Hände“ im Filmhaus – Foyer 12/24
Übers Ankommen in Deutschland
„Zwischen Sein und Nichtsein“ von Leocadie Uyisenga – Film 12/24
Toleranz zum Jahresende
Mit Kino zu mehr Empathie finden – Vorspann 12/24
Tron: Ares
Start: 9.10.2025
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24