Das Düsseldorf-Berliner Quartett Kreidler balanciert zwischen analog und digital, elektronisch und akustisch, Krautrock und Techno. Häufig sind Kreidler im Kunstkontext anzutreffen, jetzt auch für ein Konzert in Köln im Kirchenkontext. Das ist aber in Betracht des neuen Albums, auf dem georgische Chöre zu hören sind, auch wieder passend (1.6. 21 Uhr, Kulturkirche). Das aus Jon Spencers Band Pussy Galore hervorgegangene Noise-Rock-Pärchen Royal Trux – Neil Hagerty und Jennifer Herrema – hat sich wieder vereinigt, zumindest musikalisch. Ein Album ist noch nicht angekündigt, der Backkatalog aus den 90ern ist aber groß genug, um tagelang zu spielen (6.6., 21 Uhr, Blue Shell). Arbouretum machen getragenen Rock mit melodischer Folk-Grundierung. Die Band um Gitarrist und Sänger Dave Heumann – unwahrscheinlich, dass er kein Neil-Young-Fan ist – hat außerdem einen Hang zu verzerrtem Pathos, den man auch als episch bezeichnen kann. Soeben ist nach fast fünfjähriger Pause mit „Song of the Rose“ ein neues Album erschienen (9.6., 20 Uhr, Tsunami).
Anfang der 90er Jahre hat das Hip-Hop-Quartett The Pharcyde mit „Bizarre Ride II the Pharcyde“ einen Klassiker veröffentlicht, der mit seinen jazzigen Vibes und leicht verdrehten Vocals die Zeit gut überstanden hat. 2008 hat man sich wiedervereint.
Zum 25. Jubiläum feiern The Pharcyde ihr der Native-Tongue-Szene nahestehendes Debütalbum nochmals auf europäischen Bühnen (9.6., 22 Uhr, Clubbahnhof Ehrenfeld).
Die Nots machen Krach zwischen Post-Punk und Noise-Rock. Die Spezialität der vier Frauen aus Memphis ist eine schlierige Melodik über dem Lärm, der von Gitarre und Keyboard getragen wird. Toll! (13.6., 20 Uhr, King Georg). Auf seinem neuen Album versöhnt Thurston Moore den melodischen Aspekt seiner ehemaligen Band Sonic Youth mit kleinen Drone-Eskapaden, Krautrock und Gitarrensoli, die auch von The Grateful Dead hätten kommen können. Insofern hat er den Albumtitel „Rock ’n’ Roll Consciousness“ vollkommen und sehr geschmeidig eingelöst. Jetzt kommt er live mit seiner Thurston Moore Group (21.6., 19.30 Uhr, Stadtgarten). Die Berliner Band Mutter um Max Müller hatte immer etwas stoisches, fast trotziges. Mit ihrem Noiserock lagen sie immer ein wenig neben dem, was gerade so angesagt war, sie waren auch im Underground Außenseiter. Da verwundert es nicht, wenn ihr neues Studioalbum – das elfte seit 1989 – „Der Traum vom Anderssein“ heißt. Es grummelt, dröhnt und schleift auf den Stücken zwischen fünf und zehn Minuten, und doch ist da immer Platz für zarte Gedanken und sogar Melodien, zwischen all dem Noise. Nach wie vor tolle Band, besonders live (24.6., 20 Uhr, Artheater).
Die Ṩuicideboyṩ sind $lick und Ruby Da Cherry. Das Hip-Hop-Duo kommt aus New Orleans und hat mit seinem betont langsamem Trap mit gedehntem Subbass im Internet bereits mächtig Erfolg – nun starten sie weltweit eine Tour (26.6., 19 Uhr, Gloria). Das japanische Duo Moja besteht aus Bassist und Sänger Haru sowie Drummer Masumi. Zwischen ultraschnellem und verspieltem Math Core und Noise Rock schmirgeln sich die beiden seit Jahren in die Herzen ihrer Fans (28.6., 20 Uhr, Sonic Ballroom). Bobby Conn ist mit seinem dramatischen 70‘s Rock-Circus back in Town. Der Heavy-Art-Rock Hasardeur wird gemeinsam mit seiner Frau, der Violinistin Monica Bou Bou und Backing-Band wieder mal alles riskieren, um sein Publikum tief zu berühren (30.6., 20 Uhr, King Georg).
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