So schlimm die vergangenen drei Jahre auch für die Kultur im Allgemeinen war: Es gibt Menschen, die an der Pandemie gewachsen sind, und dazu gehören ohne Zweifel die beiden Brüder Julian und Simon Reininger. Statt zu klagen, haben die beiden einfach losgelegt und mal eben Autokonzerte aus dem Boden gestampft, später den Kulturgarten und damit eine ganze Open-Air-Saison gestemmt und zahlreichen Künstlerinnen und Künstlern sowie Technikern, Stage-Hands und anderen Backstage-Kräften eine Perspektive gegeben. Das hat ihnen ein Renommee eingebracht, das weit über die Region hinausgeht und das sie nun nutzen, um ihrem Herzensprojekt, dem Green Juice Festival, noch einmal einen Wachstumsschub zu geben. Was einst als Projekt zweier Teenager im mehr oder weniger heimischen Beueler Garten begann, hat sich längst zu einer festen Größe im Bonner Veranstaltungskalender entwickelt, das nun kurzerhand auf drei Tage erweitert wird und so ganz nebenbei am ersten Abend (28. Juli) mit den Beatsteaks aufwartet, einer der erfolgreichsten Punkrockbands des Landes. Die anderen beiden Headliner, Die Orsons (29.7.) und die Antilopen Gang (30.7.), spielen da nicht ganz in der selben Liga, sind dafür aber nicht zum ersten Mal beim Green Juice und haben längst bewiesen, dass sie die Menge (etwa 7500 Personen passen auf das Gelände unmittelbar an der Autobahnabfahrt Pützchen) mühelos begeistern können.
Wie gewohnt besteht das restliche Line-Up aus einer Mischung aus aufstrebenden Alternative/Indie-Rock-Bands und lokalen Formationen. Dazu gehören etwa die Leoniden (29.7.), die vor allem live zu überzeugen wissen, oder auch die phänomenal starken Münchener von Blackout Problems (30.7.). Die Vormittage fasern derweil stilistisch weiter aus, etwa mit Post-Hardcore von Kind Kaputt und Marathonmann, Gruft-Pop von Mia Morgan oder Indie-Punk von Hi! Spencer. Ein bisschen Neugier ist also empfehlenswert – dann aber dürfte man beim Green Juice ein paar schöne Tage haben. Tagestickets gibt es ab 34 Euro, Wochenendtickets für alle drei Festivaltage ab 49 Euro.
Green Juice Festival 2022 | 28.-30.7. | Siegburger Straße 187, Bonn | www.green-juice.de
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Redensarten und Konterbier
Tränen in Köln
Nicht alle sind supersympathisch
(Kinder-)Geburtstags- und Weihnachtsfeiern on Stage – Unterhaltungsmusik 12/24
Zurück zur Straßenmusik
Dan & Dota in der Kantine – Musik 11/24
Noise, Rap und Migration
Zwischen Bühne und Buchdeckel – Unterhaltungsmusik 11/24
Psychedelische Universen
Mother‘s Cake im Helios 37 – Musik 10/24
Aggressive Dringlichkeit
Internationale Acts von Rock über Hip Hop bis Avantgarde – Unterhaltungsmusik 10/24
Heftiger Herbstauftakt
Nach Open Air wieder volles Programm in Clubs und Hallen – Unterhaltungsmusik 09/24
Sommerloch? Nicht ganz ...
Volle Packung Drum‘n‘Bass, Indie, Tuareg-Blues und Black Metal – Unterhaltungsmusik 08/24
Fette Beats im Wohngebiet
Green Juice Festival 2024 in Bonn – Musik 07/24
Helldunkler Sommer
Fröhlich und finster lockt die Festivalzeit – Unterhaltungsmusik 07/24
Und der Tag wird gut
Suzan Köcher‘s Suprafon beim Bonner Museumsmeilenfest – Musik 06/24
Folklore-Crossover
Wundersame Mischungen im Konzert – Unterhaltungsmusik 06/24
Befreiung durch Verwandlung
Laura Totenhagen im Stadtgarten – Musik 11/24
Endlich Wochenende
13. Week-End Fest im Stadtgarten – Musik 10/24
Eine Party für die Traurigen
Romie in der Maulvoll Weinbar – Musik 09/24
Kein Bock auf Sitzkonzert
Mdou Moctar im Gebäude 9 – Musik 08/24
Vielfalt, Frieden und Respekt
3. Ausgabe von Shalom-Musik.Koeln – Musik 07/24