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Jasna Mittler
Foto: Dagmar Schruf

Einem Edelstein auf der Spur

13. Oktober 2022

Jasna Mittler in der Bücherwelt – Lesung 10/22

Haüynen – wer in der Eifel aufgewachsen ist, weiß, was sich hinter dieser geheimnisvollen Bezeichnung verbirgt: kleine blaue Edelsteine im Vulkangestein. So wie Jasna Mittler, die in Mendig aufgewachsen ist, in Hildesheim Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis studiert hat und mittlerweile als Autorin in Köln lebt. Schon als Kind war sie fasziniert von den Edelsteinen – so sehr, dass sie die Haüynen in das Zentrum ihres Romans „Blau Auge“ gestellt hat. „Irgendwann habe ich mich gefragt, woher der Name dieses Minerals stammt, und wurde auf den Namensgeber aufmerksam: René Just Haüy, den Begründer der Kristallografie“, sagt Mittler. Sie recherchierte weiter und fragte sich: Was, wenn ein außergewöhnlich großes Exemplar eines Haüynens gefunden würde, „ein richtig wertvoller Schatz“? Die Idee für „Blau Auge“ war geboren.

Konkret geht es in Mittlers Roman – aus dem sie am 27. Oktober in der Bücherwelt in Köln-Ehrenfeld liest – um die Bildhauertochter Hanna Klopp, die in der Werkstatt ihres verstorbenen Vaters eben jenes besonders große Exemplar eines Haüynen findet – das Blau Auge. Sie stellt daraufhin Recherchen an, um herauszufinden, wie der Edelstein in den Besitz ihres Vaters gelangt ist. Dabei stößt sie unter anderem auf die blinde Pianistin Therese Paradis und auf Valentin Haüy, den Bruder von René Just Haüy, und einen Pionier der Blindenbildung. Auf zwei verschiedenen Zeitebenen erzählt Mittler so eine Geschichte, die sich von 1783 bis in die heutige Zeit erstreckt.    

Für die Recherche zu ihrem Roman reiste Mittler unter anderem nach Paris, wo sie sowohl die ehemalige Arbeitsstätte von René Just Haüy, das Muséum National d’Histoire Naturelle, als auch das Musée Valentin Haüy besuchte. Weitere Recherchen führten sie in Stadtarchive und Museen in Koblenz, Mayen und Mendig. Die Bildhauerei, die im Roman ebenfalls großen Raum einnimmt, musste Mittler hingegen nicht studieren: „Damit bin ich aufgewachsen“, sagt Mittler. Denn: Ihr Vater war selbst Bildhauer. Mittler, die 2006 das Rolf-Dieter-Brinkmann Stipendium erhielt, möchte sich in Zukunft vermehrt Romanprojekten widmen, in denen historische und zeitgenössische Geschichten verknüpft werden: „Inwiefern beeinflusst das, was in der Vergangenheit geschehen ist, unser heutiges Tun – vielleicht sogar ohne unser Wissen? Besonders innerhalb eines Familiengefüges finde ich diese Frage sehr spannend.“

Jasna Mittler: Blau Auge | Do 27.10. | Bücherwelt, Venloer Straße 263  | 0221 80 00 61 92

Marina Wudy

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