Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
23 24 25 26 27 28 29
30 31 1 2 3 4 5

12.583 Beiträge zu
3.812 Filmen im Forum

Alexander Stirnberg und Klaus Ebert
Foto: Meyer Originals

Jazz in der Baumschule

15. April 2015

Comedia zeigt neue Produktion von Manuel Moser – Theater 04/15

Eine große Freundschaft ist zerbrochen. Einst waren Mortel und Fiete dicke Kumpel, doch eines Tages verschwand Mortel einfach – und das kurz vor dem Dorffest, das Fiete organisiert hatte und auf dem Mortel mit seiner Trompete spielen sollte. Nach vielen Jahren meldet sich Mortel nun aus der Stadt und lädt Fiete zu einem Treffen ein, das der Beginn von etwas Neuem sein soll.

„Stadt Land Baum“ nennt Alice Quadflieg ihr Theaterstück für Kinder und Erwachsene. Und es ist tatsächlich ein Stück, in dem sich alle wiederfinden können, da die Geschichte nie an Aktualität verliert.

Fiete ist im Dorf geblieben, da ihm der Mut für das Leben in der Stadt fehlte, und hat sich mit seiner Baumschule eine eigene Existenz aufgebaut, und die Bäume liebt er, als wären sie seine Kinder. Mortel hat dem Dorf den Rücken gekehrt, aber mit der Karriere als Jazz-Musiker, zu der er durchaus das Zeug gehabt hätte, hat es trotzdem nicht geklappt. Auch Mortel fehlt an einer Stelle seines Lebens der Mut, denn er wird so sehr von Lampenfieber geplagt, dass er noch nie alleine auf einer Bühne spielen konnte.

Wie man mit seinen Ambitionen scheitert und dennoch Angst und seelische Stagnation überwindet, erzählt die Produktion von Manuel Moser in der Comedia mit der Selbstverständlichkeit eines unbeschwerten Spiels.

Die Bühne von Maurice Dominic Angrés gibt schon die Richtung vor. Nur aus ein paar Gerüststangen und einigen Tisch besteht sie, und gerade deshalb vermag sie Manuel Mosers Fantasie so unbeschwert zu entfachen. Die Baumschule, das Reisen und Wohnen, für jede Aktion besitzt Moser eine originelle Bildidee.

Dass die gleich zünden, ist dem übersprudelnden Temperament von Alexander Stirnberg als Fiete zu verdanken, der mit dem eher introvertiert agierenden Klaus Ebert als Mortel ein mitreißendes Duo bildet.

Unterlegt wird die melancholische Lebenslust der beiden von Philipp Buddes Musik, die sich nahtlos in die Bühnenaktionen einfügt und der Inszenierung ihre emotionale Basis verleiht. Am Schluss gelingt es ihr vielleicht sogar, das junge Publikum für die Reize des Jazz zu gewinnen.

Eine Produktion, die von der professionell gehandhabten Liebe zum Detail lebt und mit der Klarheit ihrer pointierten Geschichte begeistert.

Für Erwachsene und für Kinder ab 6 Jahren.

„Stadt Land Baum“ | R: Manuel Moser | So 26.4. 16.30 Uhr, Di 12.5., Mi 12.5., Di 30.6., Mi 1.7., Do 2.7. 10.30 Uhr | Comedia | 0221 888 77 222

Thomas Linden

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Heretic

Lesen Sie dazu auch:

Jazz-Highlight im neuen Jahr
David Murray Quartet im Stadtgarten

Trotz finanziell angespannter Lage
Konzerte im Kölner Stadtgarten im Januar – Improvisierte Musik in NRW 01/25

Intime Weltenwanderer
Markus Stockhausen und Ferenc Snétberger im Parkhotel Engelsburg – Improvisierte Musik in NRW 12/24

Tolerante Szene
An diesem Abend gehen Kölner Jazzbühnen fremd – Improvisierte Musik in NRW 11/24

Nordisches Spitzenprodukt
Rymden am Theater Krefeld – Improvisierte Musik in NRW 10/24

Das schöne Wesen aller Dinge
Festival Spielarten 2024 in NRW – Prolog 09/24

Experimentell und innovativ
3. New Colours Festival in Gelsenkirchen – Improvisierte Musik in NRW 09/24

Immer eine Uraufführung
4. Cologne Jazzweek – Improvisierte Musik in NRW 08/24

Ein Abend für den Duke
Jason Moran und die hr-Bigband in Duisburg – Improvisierte Musik in NRW 07/24

Musikalische Eröffnung der EM
Bundesjazzorchester mit Tom Gaebel in Dortmund und Köln – Improvisierte Musik in NRW 06/24

Verschiedene Welten
Drei Trompeter besuchen das Ruhrgebiet – Improvisierte Musik in NRW 05/24

„Der Jazz wird politischer und diverser“
Jurymitglied Sophie Emilie Beha über den Deutschen Jazzpreis 2024 – Interview 04/24

Bühne.

HINWEIS