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Auch wieder in Spiellaune: Aksak Maboul
Foto: Samuel Kirszenbaum

Mit großer Spielfreude

03. November 2021

So langsam füllen sich die Konzertprogramme – Unterhaltungsmusik 11/21

Aksak Maboul haben in den 70er Jahren unter dem Einfluss von Punk und Post-Punk sehr spannende experimentelle Musik zwischen Jazz, Rock und Elektronik gemacht, dann mit The Honeymoon Killers ein tolles New Wave-Album und sind schließlich abgetaucht. Nicht ganz, weil Gründer Marc Hollander als Labelchef von Crammed Disc bis heute sehr viele Platten auch in Richtung experimenteller Weltmusik veröffentlicht und teilweise produziert hat. Und nun gibt es auch seine Band wieder mit der ehemaligen Sängerin Veronique Vincent und neuen Mitgliedern. Im letzten Jahr erschien ein neues Doppelalbum, jetzt gibt es eine Tour dazu (10.11. 20 Uhr, Jaki/Stadtgarten). Der Trompeter Ambrose Akinmusire hat mit seinem Quartett im letzten Jahr das sehr nachdenkliche Jazz-Album „On the Tender Spot of Every Calloused Moment“ aufgenommen, das unter dem Eindruck von Black Lives Matter sehr poetisch dem alltäglichen Kampf der Schwarzen in den USA gedenkt. Ein schönes, trauriges Album, überraschenderweise ganz jenseits von Wut (13.11. 21 Uhr, Philharmonie Köln).

Der Brasilianische Sänger und Gitarrist Sessa alias Sérgio Sayeg hat sich dagegen musikalisch ganz dem psychedelischen Tropicália Sound der späten 60er- und frühen 70er Jahre verschrieben – mit gedehnten Gitarrensongs, verhallten Chören und lateinamerikanischen Rhythmen (15.11. 20 Uhr, Jaki/Stadtgarten). Kiko Dinucci kommt nicht nur wie Sessa aus Brasilien, auch er ist Sänger und Gitarrist und mag Frauenchöre. Seine Akustikgitarre spielt er aber rauer, rhythmisiert sein Spiel fast aggressiv und macht dennoch wunderschöne, lyrische Musik mit afro-brasilianischen Wurzeln (23.11. 20 Uhr, Jaki/Stadtgarten). Zuvor verschoben, jetzt aber fixiert: Die schottischen Shoegaze-Pioniere The Jesus and Mary Chain um die Brüder Jim und William Reid spielen ihr komplettes zweites Album „Darklands“ von 1987. Da hätte sich sicher so mancher über das radikalere Debüt „Psychocandy“ von 1985 mehr gefreut, aber „Darklands“ war immerhin ihr größter Charterfolg (24.11. 19 Uhr, Live Music Hall). Im Oktober fand mutig das zehnte Weekend Festival statt, mit den hochbetagten Headlinern Gilberto Gil und Mulatu Astatke. Letzterer musste dann kurzfristig absagen, kommt aber anderthalb Monate später nach Köln, um seinen von ihm in den 60er- und 70er-Jahren kreierten Ethio-Jazz mit Elementen äthiopischer Folklore zu präsentierten (28.11., Stadthalle Mülheim).

Christian Meyer-Pröpstl

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