Das mit der zeitgenössischen Musik ist so eine Sache: Bis heute erfreut sie sich beim klassischen Konzertpublikum nicht immer großer Beliebtheit, widerstrebt sie doch gerne mal den bekannten Hörgewohnheiten und stellt das Publikum vor akustische Herausforderungen.Da ist oftmals musikalische Überzeugungsarbeit gefragt – und wer könnte diese besser leisten als das Kölner Ensemble Musikfabrik, das sich seit seiner Gründung 1990 weit über die Stadtgrenzen hinaus einen Namen gemacht hat als eines der führenden Ensembles für zeitgenössische Musik? Ein besonderes Merkmal ist hierbei eine intensive Zusammenarbeit mit Komponisten. Seit 2003 hat das Ensemble eine Uraufführungsreihe mit und im WDR, die auch auf CD dokumentiert wird und von Raumkompositionen der Rebecca Saunders bis hin zu Klassikern wie Schönbergs „Kammersymphonie“ reicht.
Im Februar präsentiert das Ensemble die 80. Ausgabe des Formats unter dem Titel: „Things That Really Matter“. Den Anfang macht an diesem Abend folgerichtig Mikolaj Laskowskis (fast gleichnamiges) „5 Things That Really Matter“. Der polnische, in Berlin beheimatete Komponist Laskowski studierte in Den Haag und Warschau. In seinen Kompositionen lotet er mit großer Freude die Grenzen zwischen Publikum und Aufführenden aus. Er liebt es, Distanz und Intimität, Kitsch und Raffinesse, Ironie und Seriosität zu vermischen. Für „5 Things That Really Matter“ erhielt er 2021 den Kompositionspreis der Landeshauptstadt Stuttgart.
Preisgekrönt ist auch der italienische Komponist Francesco Ciurlo. Sein Stück „Abstraction to the point of“ für Oboe und Ensemble entstand 2020. Das neueste Werk des Abends stammt von Oscar Bianchi: „Plenty for two“, das vom Festival ECLAT und dem Ensemble Musikfabrik in Auftrag gegeben wurde, wird seine Uraufführung am 2. Februar in Stuttgart feiern und ist somit nur kurze Zeit später in Köln zu hören. „Eine idiosynkratische Allianz für Kontrabass, Posaune und Ensemble“ lautet der Untertitel des Werks. Bianchis Musik zeichnet sich durch eine gesangliche Qualität aus, gekonnt lotet er dramaturgische und formale Aspekte gegeneinander aus. Mit diesem Abend kann man dem Ensemble Musikfabrik im WDR nur alles Gute für die nächsten 80 Ausgaben des Formats wünschen.
Musikfabrik im WDR 80 – Things That Really Matter | 20.2. 20 Uhr | WDR Funkhaus | 0221 719 47 19 40
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Zurück zur Straßenmusik
Dan & Dota in der Kantine
Es wird laut!
William The Conqueror im Yard Club
Redensarten und Konterbier
Tränen in Köln
Nicht alle sind supersympathisch
(Kinder-)Geburtstags- und Weihnachtsfeiern on Stage – Unterhaltungsmusik 12/24
Noise, Rap und Migration
Zwischen Bühne und Buchdeckel – Unterhaltungsmusik 11/24
Aggressive Dringlichkeit
Internationale Acts von Rock über Hip Hop bis Avantgarde – Unterhaltungsmusik 10/24
Heftiger Herbstauftakt
Nach Open Air wieder volles Programm in Clubs und Hallen – Unterhaltungsmusik 09/24
Sommerloch? Nicht ganz ...
Volle Packung Drum‘n‘Bass, Indie, Tuareg-Blues und Black Metal – Unterhaltungsmusik 08/24
Fette Beats im Wohngebiet
Green Juice Festival 2024 in Bonn – Musik 07/24
Helldunkler Sommer
Fröhlich und finster lockt die Festivalzeit – Unterhaltungsmusik 07/24
Und der Tag wird gut
Suzan Köcher‘s Suprafon beim Bonner Museumsmeilenfest – Musik 06/24
Folklore-Crossover
Wundersame Mischungen im Konzert – Unterhaltungsmusik 06/24
Befreiung durch Verwandlung
Laura Totenhagen im Stadtgarten – Musik 11/24
Zurück zur Straßenmusik
Dan & Dota in der Kantine – Musik 11/24
Endlich Wochenende
13. Week-End Fest im Stadtgarten – Musik 10/24
Psychedelische Universen
Mother‘s Cake im Helios 37 – Musik 10/24
Eine Party für die Traurigen
Romie in der Maulvoll Weinbar – Musik 09/24
Kein Bock auf Sitzkonzert
Mdou Moctar im Gebäude 9 – Musik 08/24
Vielfalt, Frieden und Respekt
3. Ausgabe von Shalom-Musik.Koeln – Musik 07/24