Vonwegen „aus die Maus“. In Frank Meyers Gastspiel „SaTIERisch menschlich“ im Kabarett A-Z hat sie als mus necessarius, also als notwendige PC-Maus, einen Ehrenplatz in seinem Museum, in dem er die Gäste als dessen Erfinder und Kurator begrüßt, einer, der sich gründlich mit der Weltgeschichte im Allgemeinen und der des Tieres beschäftigt hat. Dafür ist er tief in die Vergangenheit eingetaucht und hat Erstaunliches zutage gefördert.
Doch zunächst lohnt sich die genaue Inaugenscheinnahme des originellen Museums, das dem Interpret seiner eigenen, gründlichen Recherchen als Kulisse dient. Als da wären unter anderen „Viechern“: ein Schwein (Porcus), ein Hund (Canis), der kopfüber im Bühnenboden steckt, und eine weiße Miezekatze (Felis), über deren Eigenheiten man später Genaueres erfährt. Doch zunächst geht es zurück zur Entstehung und Erschaffung der Welt und des Menschen (das bekannte Rippen-Verfahren), was Meyer mit Hilfe biblischer Zitate ins kollektive Gedächtnis ruft.
Außerdem erinnert er an den weltweit praktizierten „Evolution Day“ (24. November) und an die bahnbrechenden Erkenntnisse von Charles Darwin (1809-1882), der entdeckt hat, dass der Mensch auch ein Tier ist. Oder ein Tierpfleger. Oder der Wirt von rund 39 Billionen von Mikroben-Arten, die es sich in unserem Körper gut gehen lassen.
Wobei Meyer nicht einfach Lehrstoff ausbreitet, sondern diesen mit stupendem schauspielerisch Vermögen umsetzt. Wenn er etwa den krähenden Hahn gibt oder „Die Kuh“ von Heinz Erhardt (1909-1979) beschreibt, ein Gedicht, dessen letzter Vers folgendermaßen lautet: „Träumend und das Maul bewegend, schautse dämlich in die Gegend grad wie du, grad wie du.“
Natürlich darf auch „Die Made“ von Erhardt nicht fehlen, die mit folgendem Vers beginnt: „Hinter eines Baumes Rinde/ wohnt die Made mit dem Kinde./ Sie ist Witwe, denn der Gatte,/ den sie hatte, fiel vom Blatte./ Diente so auf diese Weise/ einer Ameise als Speise.“
Wer das Gedicht nicht auswendig kann, bitte sehr, hier lässt es sich lernen. Womit immerhin schon mal ein Anfang gemacht wäre.
Was unsere Zukunft angeht, so legt sich der vielseitige Künstler nicht fest und hält ein Weiterleben als Cyborg – also als eine Kombination aus Mensch und Maschine – durchaus für denkbar. Wobei so mancher meinen mag, derartige Zwitterwesen gäbe es bereits. Die „Ehe für alle“ müsste in diesem Fall allerdings neu überdacht werden.
Optimistisch stimmt das von Meyer gezeichnete Weltbild erst, wenn er sich der Katze zuwendet. Die Hochachtung, die er der kapriziösen, weißen Felis zukommen lässt, geht dem Hund freilich ab. Hier zeigt sich die Vorliebe des Künstlers für unzähmbare Lebewesen, mit denen er sich augenscheinlich lange Zeit beschäftigt hat.
Wie mit der so klugen wie pfiffigen Zusammenstellung eines vielstimmigen Programms, das gleichzeitig Spaß und schlauer macht. Dafür gebühren ihm unzählige Appläuse, die ihm – wie er betont – lieber sind als Kopfläuse. Wie wohl den meisten seiner Kollegen, glaubt jedenfalls die Ihnen stets ergebene
Frank Meyer mit „SaTIERisch menschlich“ | 23.3., 25.3. 19.30 Uhr | Kabarett A-Z | 0221 27 75 89 98
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