Das Erich Pommer Institut aus Berlin hat jüngst eine Studie vorgelegt, in der die deutsche Filmförderung erfasst und ausgewertet wurde. Danach sind rund 274 Mio. € in die deutsche Filmwirtschaft gepumpt worden, die sich etwa hälftig auf die Quellen Bund und Länder verteilen. Der Deutsche Filmförderfonds DFFF investiert alleine etwa 60 Mio. €, das BKM weitere 30 Mio. €, die FFA hat einen Haushalt von 41 Mio. €, der sich allerdings aus den Abgaben von Kino, Video und Fernsehen speist.
Bei den Bundesländern liegen die Film- und Medienstiftung NRW mit 35 Mio. €, der FFF Bayern mit 28 Mio. € und das Medienboard Berlin-Brandenburg mit 24 Mio. € an der Spitze. Die Förderungen von Baden-Württemberg, Hamburg/Schleswig-Holstein und der Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen liegen jeweils zwischen 12 und 15 Mio. €. Niedersachsen und Hessen wenden noch 8 Mio. bzw. 4,5 Mio. € auf, die Länder Mecklenburg-Vorpommern, Bremen und Saarland sind gemessen an den großen Ländern fast zu vernachlässigen. Diese Mittel werden zu etwa 71% (193 Mio.) in die Filmproduktion investiert, der Rest entfällt auf Entwicklung, Vertrieb und Kino.
Institution |
Budget in Mio. |
Filme |
DFFF |
60,0 |
116 |
FFA |
41,7 |
59 |
BKM |
30,0 |
k.A. |
KJDF |
1,2 |
k.A. |
Summe Bund |
132,9 |
175 |
NRW |
35,0 |
101 |
FFF Bayern |
28,0 |
44 |
Medienboard Berlin/Brandenburg |
24,0 |
106 |
MFG BaWü |
15,0 |
41 |
HH/SH |
13,0 |
61 |
MDM Sachsen (Anhalt) |
12,0 |
40 |
Nordmedia NDS |
8,0 |
69 |
Hessen |
4,5 |
43 |
Meck-Pom |
0,4 |
7 |
sonstige |
0,8 |
k.A. |
Summe Länder |
140,7 |
512 |
Gesamt |
273,6 |
687 (374) |
In der Verteilung der Mittel gehen die Institutionen recht unterschiedlich vor. Während NRW und Berlin/Brandenburg mit 101 bzw. 106 Projekten zum Teil auch mit sehr kleinen Beträgen förderten, konzentrierte sich Bayern auf nur 44 Projekte. Insgesamt sind 374 Projekte realisiert worden. Im Abspann deutscher Filme sind die großen Geber-Institutionen stets zu erkennen. Häufig sind mehrere Förderungsinstitutionen beteiligt. Bei den großen Produktionen sind es immer mindestens 3 bis 4 Institutionen, bei den kleinen Filmen sind es weniger, durchschnittlich 1,7 pro Film.
Dass hier nicht nur Kinofilme produziert werden, erkennt man am hohen Anteil der Produktionen mit TV-Sendern (37%). Die im Jahr 2010 geförderten Projekte sind bislang erst zu einem guten Drittel ins Kino gelangt, einige Filme sind noch nicht einmal fertiggestellt. Nur 32 Filme haben eine Förderung von mehr als 1 Million € erhalten, das dürften dann auch die ernstzunehmenden Kinofilme gewesen sein.
Auch hinsichtlich der Förderungsempfänger kann man von einer deutlichen Konzentration sprechen. In dem ausgewerteten Jahr 2010 erhielt die Constantin Film 11 Mio. €, die UFA 10,5 Mio. € und die Bavaria Film 9,1 Million €. Spitzenreiter war der Constantin Film „Die drei Musketiere“ mit 11,3 Mio. € vom DFFB, FFA und FFF.
Im Bereich der Rückflüsse schweigen sich die meisten Förderungen aus, ist die Rückzahlungsquote von geförderten Filmen doch im Regelfall deutlich unter 10%. Vielmehr dient die Förderung der Bundesländer vor allem den sogenannten Ländereffekten, das ist die Verpflichtung, mindestens das 1,5fache der Fördersumme in dem jeweiligen Bundesland auszugeben. Doch hier droht Ungemach durch die EU: Aufgrund einer vermeintlichen Wettbewerbsverzerrung soll künftig diese Verpflichtung wegfallen; nicht einmal die ganze Fördersumme soll mehr im Geberland ausgegeben werden müssen. Hiermit sinkt das Motiv für die Förderung deutlich.
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