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Willkommen im Achtsamkeits-Reisebüro der Lach- & Schießgesellschaft
Foto: L&S

Seltsame Zukunftsszenarien

30. März 2017

In Düsseldorf, Bonn und Köln toben die Lach- & Schießgesellschaft und Jan Philipp Zymny – Komikzentrum 04/17

Der Titel „Wer sind wieder wir“, mit dem das relativ neu gegründete Ensemble der Münchner Lach- & Schießgesellschaft am 22. und 23. April im Düsseldorfer kommödchen, am 26. April im ziemlich neu eröffneten Pantheon in Bonn-Beuel und am 29. April in der Kölner Comedia gastiert, lässt auf eine Identitätssuche schließen. Was allerdings zu kurz gegriffen wäre, findet das Quartett doch zahlreiche Möglichkeiten, die Absurdität des Daseins auszuloten. Kaleidoskopartig fügen sich die Spielszenen zu einem vielschichtigen Tableau aus politischen und gesellschaftskritischen Texten, musikalischen Einsätzen der stimulierenden Art und komplett abgedrehten Zukunfts-Szenarien zusammen. Letztere sind womöglich realistischer als mancher glauben mag.

Mit Caroline Ebner, Norbert Bürger, Sebastian Rüger und Frank Smilgies (beide bekannt als unter anderem mit dem Deutschen Kleinkunstpreis, dem 1. Kölner Kabarettpreis sowie dem Deutschen Kabarettpreis dekoriertes Duo Ulan & Bator) haben sich vier großartige Komödianten gefunden, die vor allem eines vermitteln: ihre Lust am Spielerischen, gepaart mit ausufernder Phantasie und groteskem Witz.

Als Zuschauer muss man höllisch aufpassen, dass einem nichts entgeht. Sei es im Achtsamkeits-Reisebüro, wo ein kostspieliges Todenhöfer-Package angeboten wird, inklusive strandnaher Konflikte und einem Segeltörn vor der Küste Somalias, dem Erstickungstod des Nestlé-Chefs in seiner eigenen patentierten Erfindung oder bei der Nummer, in der Ebner ihre Blockflöte als Handy-Ersatz benutzt und behauptet, kein Netz zu haben.

Als eine Art Kreuzung von Ernst Jandl und Helge Schneider kann der Prix Pantheon-Preisträger 2015 Jan Philipp Zymny auch mit seinem zweiten Solo „Kinder der Weirdness“ durchgehen. Von Ersterem hat er die Lust an sprachlichen Neuschöpfungen geerbt, von Schneider den Hang zum Unsinn, den der Nachwuchs-Comdian und erfolgreicher Poetry-Slammer mit Wuppertaler Wurzeln am 7. April im Bonner Pantheon präsentiert.

Apropos Wuppertal: eine Stadt, die doppelt so trostlos ist wie der Künstler selber und über eine Schwebebahn verfügt, die der Phantasie einiger verwirrter Stadtoberhäupter entsprungen sein muss. Es passiere so viel Seltsames, konstatiert er und trägt mit Gedichten und futuristisch anmutenden Hörspielen selbst zum multiplen Gerangel in kosmischen Sphären bei. Das heißt dann „Weirdness“, was in etwa so viel wie Seltsamkeit oder Beklopptheit bedeutet. Das macht einen auch nicht schlauer, aber das ist ja auch nicht Zymny´s Absicht. Vielmehr minimiert er so den Druck auf die Zuhörer und treibt den Unterhaltungs-Faktor in ungeahnte Höhen.

Jan Philipp Zymny | Fr 7.4. 20 Uhr

Die Lach- & Schießgesellschaft | Sa 22.4. 20 Uhr und So 23.4. 18 Uhr | Kommödchen Düsseldorf | 0211 32 94 43 | und Mi 26.4. 20 Uhr | Pantheon, Bonn | 0228 21 25 21 und Sa 29.4. 20 Uhr | Comedia, Köln | 0221 888 77 222

Anne Nüme

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