Auf ihrem neuen, vierten Album „Alice“ klingt die im Dunstkreis von Die Nerven agierende Band Karies etwas zarter und freundlicher – das lässt auf jeden Fall die erste Single „Nebenstraßen“ zu Beginn vermuten. Doch dann klinkt sich wieder die Post-Punk-geschulte düstere Noisewelle ein, und Karies tut angenehm weh (8.11., 19 Uhr, Gebäude 9). Der Rapper Talib Kweli wurde vor allem durch seine Zusammenarbeit mit Mos Def als Black Star bekannt. Ebenso wie Mos Def wird sein Hip-Hop durch deepen Soul getragen. Die Texte zielen auf soziale Missstände und Probleme in der Black Community. Insofern ist seine Musik nicht nur nach wie vor beseelt, als conscious Rapper hat er auch eine wichtige soziale Funktion (13.11., 20 Uhr, Clubbahnhof Ehrenfeld).
Der Jazzgitarrist Bill Frisell hat in seiner langen Karriere eine breite Palette an Ausdrucksmöglichkeiten an der Gitarre gefunden, er hat sehr lyrisch mit Dave Holland, Ron Carter und Jan Garbarek, aber auch mit John Zorn in dessen brachialem Noise-Projekt „Naked City“ gespielt. Trotzdem wird ihm ein Sound mit hohem Wiedererkennungsmerkmal bescheinigt. Auf seiner Solo-Tour wird er sich gewiss von seiner lyrischen Seite zeigen (13.11., 20 Uhr, Stadtgarten). The Apartments kommen nicht nur aus Australien, einer ihrer größten Fans ist auch Robert Forster von The Go Betweens. Warum, dürfte klar sein, sobald man einen der eleganten Songs der Band gehört hat. Dies ist ihr erstes Konzert in Deutschland (16.11., 20 Uhr, King Georg).
Gruff Rhys lässt mit seiner Musik Johnny Cash und Lee Hazlewood wiederauferstehen. Aber nicht die spartanische, sondern die verschwenderische Version. Für sein neues Album wollte der ehemalige Sänger der Super Furry Animals unbedingt Streicher bzw. am liebsten gleich ein ganzes Orchester. Am Ende waren es 72 Musiker des walisischen BBC-Orchesters, die auf die Platte gefunden haben. Aber live werden die wohl kaum alle anrücken... (27.11., 20.30 Uhr, Studio 672). Mit 16 hat er den ersten Track veröffentlicht, mit 17 einen Vertrag mit Warner unterzeichnet: Lil Pump hat mit einem Nonsense-Trap wie „Gucci Gang“ mächtig Erfolg. Musikalisch ausgelebte Pubertät, Hedonismus mit fetten Beats und verzerrten Bässen – das gibt es bei Lil Pump reichlich (28.11., 18.30 Uhr, Palladium).
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