Lassen wir mal all die negativen klimapolitischen Assoziationen beiseite: Ein heißer Hochsommer ist toll! Er ist aber auch der natürliche Feind des Kinos. Genauso wie eine Pandemie oder Streamingportale natürliche Feinde des Kinos sind. Alles zusammen hält die Kinobranche seit Jahren auf Trapp. Durch die Pandemie mit ihren Lockdowns sind die meisten Kinos wohlbehalten gekommen – nicht zuletzt mit Hilfe der Soforthilfen und eines engagierten Publikums, dass ihnen die Stange hielt, wo immer es ging. Auch die eigene Kreativität der Kinobetreiber:innen im täglichen Spielbetrieb oder im Rahmen von Investitionen, hat geholfen. Dazu gehörten neue Bestuhlungen, Verbesserung des Sounds, ganze Säle wurden neu eingerichtet und Lüftungen eingebaut oder verbessert.
Was bei Corona hilft, hilft erst recht an heißen Sommertagen. Lüftung an, rein ins Kino! Und was die Streamingportale angeht: Sicher ist das Kino diejenige Sparte, bei der das Publikum während der Lockdowns am ehesten das Gefühl haben konnte, ein digitaler Ersatz für zu Hause funktioniert halbwegs akzeptabel. Besser zumindest als beim Theater, Tanz oder Konzert – von der Party ganz zu schweigen. Doch die Exklusivität des Kinos bleibt ja erhalten: Nicht nur die vielbeschworene große Leinwand ist dem Heimkino haushoch überlegen, auch der abgedunkelte Raum und – in der beschleunigten Welt mehr denn je – die hochkonzentrierte Situation im Kinosaal fördern den Genuss.
Von einer solchen Konzentration auf den Film kann man zuhause zwischen Knabberzeug, dem griffbereiten Handy als Second Screen und Pausentasten-optimiertem Toilettengang nur träumen. Und nicht zuletzt kann das ebenfalls vielbeschworene Gemeinschaftserlebnis Kino im großen Saal mit einem weiteren Punkt auftrumpfen, den man zuhause kaum ermöglichen kann: das Filmgespräch mit Filmemacher:innen oder Expert:innen sowie Publikumsbeteiligung.
Was da alles möglich ist, zeigen auch in diesem Sommer vom 30. Juni bis zum 3. Juli bei den Kölner Kino Nächten Kinos, Filminitiativen, Filmfestivals, Verleiher, Kultureinrichtungen und Filmschulen bereits zum 14. Mal. Zu sehen sind in 40 Filmprogrammen und 16 Spielstätten Previews und Premieren mit Gästen, Filmklassiker, Filmreihen und Kurzfilmprogramme.
À propos Preview – ein weiterer Pluspunkt: im Kino sieht man die neusten Filme als Erste:r. Und damit kommen wir auch zu dem eigentlichen Kern des Ganzen, der wie immer Thema der folgenden Seiten ist: die Filme! Spätestens da kommen keine Zweifel mehr auf, dass es sich lohnt, ins Kino zu gehen. Denn seit den Wiedereröffnungen der Kinos vor genau einem Jahr kann man sich über Qualität nicht beklagen. Das gilt auch wieder für den Juli mit kritischen, dramatischen, komischen, visuell berauschenden oder einfach coolen Filmen wie „Corsage“, unser erfrischend kühner Film des Monats über Kaiserin Elisabeth, besser bekannt als „Sissy“. Also: nichts wie rein ins kühle coole Kino – gut für Sie, gut für die Kinokultur!
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