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Geht zum Lachen in den Keller: Jacqueline Feldmann
Foto: KCF

Was soll ich anziehen?

28. September 2017

Das 27. Köln Comedy Festival erfordert Entscheidungen – Komikzentrum 10/17

Dass der Sommer vorbei ist und damit die weitgehend Theater freie Zeit, erfreut nicht nur Veranstalter, sondern auch das geistig und kulturell ausgehungerte Publikum. Mehr noch: endlich wird es wieder früher dunkel und der selbst auferlegte Zwang zum Draußensitzen und Eis-Essen entfällt ersatzlos. Schon am frühen Nachmittag beginnen die Verschönerungs-Versuche. Was zieh' ich an? Muss ich mir die Haare waschen oder geht es noch so? Ist das rote Kleid zu eng geworden oder bin ich zu dick? Existenzielle Fragen, die einer Antwort harren.

Nicht so beim jährlich stattfindenden Köln Comedy Festival „Köln lacht!“ (12. bis 28.10.) in dessen Verlauf über 150 Künstler in 18 Locations auftreten. Da spielen Äußerlichkeiten eine untergeordnete Rolle. Wer im Ersten Kölner Wohnzimmertheater allzu aufgebrezelt aufschlägt, wird zwar nicht nach Hause geschickt, aber garantiert mit abschätzigen Blicken bedacht. Ähnliches gilt für originelle Spielstätten wie den Eco-Express Waschsalon, den Club Bahnhof Ehrenfeld, die Wohngemeinschaft und das Artheater.

Völlig egal ist das Outfit derjenigen, die sich in die Comedia oder Gloria begeben – von Räuber-Zivil bis Opern-Schick ist alles erlaubt. Ein bisschen fein gemacht und mit dezenten Duftmarken versehen, sollte man ins Senftöpfchen-Theater gehen. Rustikalen Charme versprüht dagegen die Betonburg namens Lanxess Arena im rechtsrheinischen Deutz. Dort gehen vor vielen tausend Zuschauern Großevents über die Bühne, zum Beispiel die „1LIVE Köln Comedy Nacht XXL“ (21.10.). Die von RTL (24.10.) veranstaltete und am darauffolgenden Samstag (28.10.) im Fernsehen übertragene Comedypreis-Verleihung findet nun im Studio Köln-Mülheim (Schanzenstraße 22) statt – und nicht wie bisher im Ossendorfer Coloneum. Dem Couch-Potato kann das egal sein.

Eine nicht mehr ganz neue, aber umso verdienstvollere Veranstaltungsreihe heißt wahrheitsgemäß „Zum Lachen in den Keller“, weil man einige Stufen hinunter steigen muss, um in das Subway zu gelangen. Dort treten mit Setac Mutlu, Jacqueline Feldmann (17.+18.10.) und Thomas Schmidt und Ill-Young Kim (24.+25.10.) zwar keine echten Newcomer, aber noch relativ unbekannte, umso spannendere Künstler auf. Das gilt auch für viele Nachwuchstalente im Atelier-Theater, die die rührige Hausherrin Rosa K. Wirtz „ausgegraben“ hat.

Besonders wegen seiner plüschig-romantischen Atmosphäre beliebt ist die 60 Jahre „alte Lady“ Gloria, die am 1. September ein bommfortionöses Geburtstagsfest gefeiert hat – stilvoll mit Eiskonfekt und Hotdogs – in Anlehnung an den allerersten Geburtstag Mitte der 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts als Lichtspielhaus. Die Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes hielt eine Rede und Martin Reinls altes Zirkuspferd Horst Pferdinand ließ es sich nicht nehmen, die Spielstätte wiehernd zu ehren. Hier wird traditionsgemäß die Eröffnungsgala des 27. Comedy-Festivals stattfinden – mit dem klugen Markus Barth als Moderator. Eine intensive Beschäftigung mit dem gesamten Programm lohnt sich – verspricht wie immer hoch und heilig die Ihnen stets ergebene

27. Köln Comedy Festival | 12.-28.10. | www.koelncomedy.de

ANNE NÜME

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