Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
18 19 20 21 22 23 24
25 26 27 28 29 30 1

12.584 Beiträge zu
3.811 Filmen im Forum

Zarte Geister und suizidaler Horror

27. September 2018

Seelenzustände in Musikform – Kompakt Disk 10/18

„I Want to Die in New Orleans“ haben die $uicideboy$ aus New Orleans ihr Debütalbum folgerichtig genannt. Hallen füllen sie schon lange. Ihr Shadow-Rap, der im Fahrwasser von Cloud Rap, der Aggressivität von Death Rap und Horrorcore und der Melodik der frühen Bone, Thugs & Harmony zurzeit sehr erfolgreich ist, findet nach unzähligen Tracks, EPs und Mixtapes auf ihrem ersten offiziellen Album eine etwas geordnetere Form, ohne an Qualitäten einzubüßen (G59 Records). Die Liars sind nur noch ein Soloprojekt, und „Titles With the Word Fountain“ ist nun schon das zweite Album, das Angus Andrew alleine realisiert hat. Beide Alben handeln von der künstlerischen Trennung und entstanden auch während derselben Session. Weniger düster sind die Stücke auf dem neuen Album, und nach Soloprojekt klingen die in Sound und Atmosphäre vielschichtigen Stücke – Soundscapes zwischen Industrial, Elektronik, mitunter an Dean Blunt erinnernd – auch nicht (Mute).

Chan Marshall alias Cat Power hat schon so einige schwere Momente in ihrem Leben meistern müssen. Ihre Musik war jeweils ein Spiegel ihres Seelenzustands. Seit ihrem letzten Album „Sun“ sind sechs Jahre vergangen. Mit „Wanderer“ erscheint sie gefestigter denn je. Ein Grund ist eventuell ihr Kind, das auf dem Plattencover neben dem Hals ihrer Gitarre – der zweite Schwerpunkt in ihrem Leben – den Kopf halb ins Bild streckt. Ein sehr ruhiges Album – mit Akustikgitarre und Piano und einem Gastauftritt von Lana del Rey (Domino).



„Two Niles to sing a Melody: The Violins & Synths of Sudan“ versammelt 16 Stücke von den 60er Jahren bis in die frühen 90er, als die Blütezeit der sudanesischen Musik durch Bürgerkrieg und Diktatur beendet wurde. Hier paaren sich traditionelle afrikanische Instrumente mit Orchesterklängen und später auch Synthesizern, arabisch anmutender Gesang unterstreicht die euphorischen Melodien dieser Musik. Eine großartige Compilation von Ostinato Records. Die Musik von Stella Chiweshe ist jenseits von Pop. Sie spielt das Mbira, ein traditionelles Ton-Xylophon, das in einem Geisterritual Verwendung findet. „Kasahwa: Early Singles“ versammelt Stücke von 1974 bis ‘83, die außerhalb Afrikas noch nicht veröffentlicht wurden (Glitterbeat).

Christian Meyer-Pröpstl

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Konklave

Lesen Sie dazu auch:

In Irland ein Star
Susan O‘Neill im Blue Shell

Möglichst zeitig hingehen
Elephant mit Nada Surf in Köln

Noise, Rap und Migration
Zwischen Bühne und Buchdeckel – Unterhaltungsmusik 11/24

Aggressive Dringlichkeit
Internationale Acts von Rock über Hip Hop bis Avantgarde – Unterhaltungsmusik 10/24

Heftiger Herbstauftakt
Nach Open Air wieder volles Programm in Clubs und Hallen – Unterhaltungsmusik 09/24

Sommerloch? Nicht ganz ...
Volle Packung Drum‘n‘Bass, Indie, Tuareg-Blues und Black Metal – Unterhaltungsmusik 08/24

Fette Beats im Wohngebiet
Green Juice Festival 2024 in Bonn – Musik 07/24

Helldunkler Sommer
Fröhlich und finster lockt die Festivalzeit – Unterhaltungsmusik 07/24

Und der Tag wird gut
Suzan Köcher‘s Suprafon beim Bonner Museumsmeilenfest – Musik 06/24

Folklore-Crossover
Wundersame Mischungen im Konzert – Unterhaltungsmusik 06/24

Gesang mit Starqualität
Aka Kelzz im Yuca auf der Kölner c/o Pop – Musik 05/24

An der Front: Sängerinnen
Post Punk neu arrangiert und interpretiert – Unterhaltungsmusik 05/24

Musik.

Hier erscheint die Aufforderung!