8 Blickwinkel
USA 2007, Laufzeit: 90 Min., FSK 12
Regie: Pete Travis
Darsteller: Sigourney Weaver, Dennis Quaid, Forest Whitaker, William Hurt, Matthew Fox, Saïd Taghmaoui, Edgar Ramirez, Shelby Fenner
leider ärgerliches Ende
diehim (53), 29.03.2008
Der Film hat mich bis auf das Ende überzeugt. Die Erzähltechnik der Rückblenden mit den unterschiedlichen Blickwinkeln der beteiligten Protagonisten ist fesselnd und kurzweilig. Das Starensemble macht Spaß und überspielt manch banale Effekthascherei.
Wörüber man sich daher besonders ärgert, ist das Ende. Völlig ohne Not macht der Regisseur eine Action-Show aus der Geschichte, in dem ein amerikansches "Happyend" die Krönung der Unverfrorenheit bildet. Man wird am Schluss das Gefühl nicht los, dass es dem Regisseur eigentlich nur darauf ankam und das ist schade.
And the oscar for the best actor goes to: The DREHORT
Typewriter (7), 10.03.2008
Wie gut, dass man eine Freundin hat, die sich jeden potentiell interessanten Film auch mit einem zusammen ansieht. Da kann man auf dem Heimweg gediegen alles nochmal beleuchten, sogar aus immerhin 2 Blickwinkeln.
Da hier noch keiner außer dem Herrn Redakteur (he) etwas vorangeschickt hat, konnten wir uns das auch recht unbelastet zu Gemüte führen. Nachdem wir also im Burger King nochmal sichergestellt haben, dass im Film auch wirklich nicht gesungen wird, konnten wir schon alsbald den Ausblick auf den Handlungsort genießen. Und genießen sollte eigentlich groß geschrieben werden. Denn Salamanca in Spanien ist ein wirklicher GENUSS für das Auge. Vom Kamerateam grandios in Szene gesetzt, ist der Handlungsort durchgehend ein absoluter Atmosphäre-Flash. Dazu agieren Statisten und allerlei Setting zusammen als absolut glaubwürdiges Szenario. Daumen hoch für das Spielfeld.
Kommen wir zur Handlung. Ohne großartig was vorweg nehmen zu wollen: Ja, es sind Terroristen und ja, sie haben auch Pistolen und ja, sie haben ihr Equipment durch Ölreserven finanziert. Aber was ich leider sagen muss: Nein, so schlau sind sie jetzt nun auch wieder nicht. Was den Gegenspielern der Amerikaner aber an innovativen Tricks fehlt, machen sie durch... wie soll man es nennen... übermächtig übernatürliche Kontakte wieder wett. Und durch ein gehöriges Maß an Geradlinigkeit, die durch das Chaos auf den Straßen und Plätzen herrlich kaschiert wird. Für die (doch sehr solide spielenden) Terroristen gilt: Was nicht passt, wird passend gemacht. Man erpresst sich einen Killer im Navy-Seal Format in die Truppe, man kauft sich einen Spitzel in Führungsposition, man positioniert einen fanatischen Bumm-Bumm Läufer in der besten Absteige der Stadt und man platziert hochtechnisches Spielzeug an den best-bewachten Orten des Schauplatzes. Wahnsinnsleistung, das muss ich zugeben ;-D
Kommen wir noch schnell zu den Highlights des Films. Das Konzept an sich geht auf, was aber nichts mit Dramaturgie zu tun hat, wie Redakteur (he) meint, sondern damit, dass dem Zuschauer häppchenweise Informationen auf die Nachos geschmissen werden, die ihn auch nicht schlauer machen, als er sowieso schon ist. Wenn die Bombe hochgeht, fehlt schließlich Horatio Caine, der sich den Staub aus dem Schritt klopft und die DNS aus dem Ohr des Opfers lutscht. Das Schema der Cop vs. Killer Thriller ist weit von dem entfernt, was uns "8 Blickwinkel" zeigen will und Dramaturgie entsteht durch Szenarios wie Chaos und rennende Menschen, nicht durch systematische Schnitte in der Storyline.
Aber zurück zum eigentlichen:
Famos in diesem Film ist nicht, wie oben angekündigt, Sigourney Weaver -obwohl ihr die Rolle gut zu Gesicht steht-, sondern Forest Whitaker. Unser Karl Dall aus Sansibar (nicht Sylt) morphiert im Laufe des Geschehens zum neuen Jason Bourne. Dabei ist er so unbeholfen und doch so durch und durch besonnen, dass zumindest sein Part wesentlich sympathischer wirkt als Dennis Quaids paranoider Rush Hour Rambo. Auch der spanische Polizist Enrique, gespielt von Eduardo Noriego, bringt ein gehöriges Maß an Underdog-Sympathie mit ins Getümmel. Er pendelt zwischen Zerrissenheit, Panik, Routine und Korruption und bildet letztendlich den Faden, der Schritt um Schritt einleitet. So langsam hat nämlich auch der Letzte geschnallt, dass die Amerikaner, samt der amerikanischen Schauspielweise, außer Sprüchen, Gefluche und dem fehlenden Schritt, zu praktischer veranlagten Genossen aufzuschließen, nichts vorzuweisen haben. In diesem Fall muss ich dem Film trotz des Endes mit Pathos und Tralala ein Kompliment aussprechen, denn das Augenzwinkern zu den Herrschaften Ethan Hunt, Spider-Man und Robert Gates ist so traumhaft offensichtlich, dass auch Salamancas gesprengte Gassen der fehlenden Wand im Pentagon nur lächelnd zuwinken können.
Kino als Empathie-Maschine
Warum wir Kino in Zukunft mehr brauchen denn je – Vorspann 01/25
Stark durch Solidarität
„Billige Hände“ im Filmhaus – Foyer 12/24
Übers Ankommen in Deutschland
„Zwischen Sein und Nichtsein“ von Leocadie Uyisenga – Film 12/24
Toleranz zum Jahresende
Mit Kino zu mehr Empathie finden – Vorspann 12/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
„Mir wurden die Risiken des Hebammenberufs bewusst“
Katja Baumgarten über ihren Film „Gretas Geburt“ – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
Die hemmungslose Leinwand
Sexualität im Kino – Vorspann 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
„Zuhause sehnen wir uns nach der Ferne...“
Kuratorin Joanna Peprah übers Afrika Film Fest Köln – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Sorge um die Filmkultur
Veränderungen und Einsparungen stehen vor der Tür – Vorspann 09/24
Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
Ein Fest des Kinos
Die Kölner Kino Nächte präsentieren an 4 Tagen knapp 50 Filme – Festival 07/24