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8 Frauen

8 Frauen
Frankreich 2002, Laufzeit: 111 Min., FSK 12
Regie: François Ozon
Darsteller: Catherine Deneuve, Isabelle Huppert, Emmanuelle Béart, Fanny Ardant, Virginie Ledoyen, Danielle Darrieux, Ludivine Sagnier, Firmine Richard

Catherine Deneuve, Isabelle Huppert, Emmanuelle Béart ­ das sind Namen, bei denen nicht nur französischen Kinofans die Knie weich werden. Der 34-jährige Regisseur Francois Ozon hat für seine Kriminalkomödie "8 Frauen" nicht nur sie, sondern noch fünf weitere weibliche Stars der Grande Nation gemeinsam vor die Kamera geholt. Würde Hollywood ein männliches Pendant drehen, müsste man mindestens Marlon Brando, Robert Redford, Paul Newman, Al Pacino, Robert De Niro, Tom Cruise, Denzel Washington und Leonardo Di Caprio en bloc verpflichten. Kein Wunder also, dass "8 Frauen" auf der Berlinale mit dem Silbernen Bären für die herausragende Leistung des Schauspieler-Ensembles ausgezeichnet wurde. Ein abgeschiedenes Landhaus im Frankreich der 50er Jahre zur Weihnachtszeit. Hier regiert das weibliche Geschlecht - vom Hausherrn bekommen wir nicht mehr zu sehen als Hinterkopf und Rücken, und in letzterem steckt ein blutverschmiertes Messer. Marcel ist zweifellos ermordet worden, und jede der anwesenden acht Frauen, Schwester, Ehefrau, Schwiegermutter, Schwägerin, Töchter und Dienstmädchen, ist verdächtig. Die Villa ist eingeschneit, das Telefonkabel gekappt, und so bleibt den Frauen nichts anderes übrig, als auf eigene Faust untereinander die Täterin zu suchen. Keine scheint wirklich um den einzigen Mann im Haus zu trauern, und wenn wir Zeuge werden, wie nun Vorwürfe und hysterische Anfälle, Eifersüchteleien und Beleidigungen die Runde machen, kann einem Marcel selbst posthum noch Leid tun: Lebendig wird Monsieur wohl kaum mehr zu sagen gehabt haben. Das Haus, der Film ist in der Hand von acht eindrucksvollen Frauen, die älteste über 80, die jüngste noch ein Teenager, und es ist eine Wonne, ihnen zuzusehen. Mit ’Stutenbissigkeit¹ wäre noch zu harmlos umschrieben, was sich etwa die mondäne Dame Gaby (Deneuve) und die kratzbürstige Jungfer Augustine (Huppert) an den Kopf werfen. Jede der Acht hätte, das wird schnell klar, ein Motiv gehabt, jede verbirgt schmutzige kleine und große Geheimnisse. Deren Offenbarung interessiert uns denn bald auch viel mehr als die eigentlich nebensächliche Frage des Whodunit. Visuell großes Kino darf von "8 Frauen" nicht erwartet werden. Die Eingangshalle der Villa, in der sich der Großteil der Handlung abspielt, könnte auch eine Theaterbühne sein. In bonbonfarbener, künstlicher Szenerie gibt es keine Special Effects, keine erwähnenswerten Kamerafahrten. Die optischen Reize dieses Films sind acht fabelhafte Schauspielerinnen. Vor allem die drei Diven Catherine Deneuve, Isabelle Huppert und Fanny Ardant setzen sich geradezu ein Denkmal, gleichwohl hat Regisseur Ozon seine Kriminalkomödie von leichter Hand inszeniert. Die Mörderinnensuche gestaltet sich beschwingt, kurzweilig, stellenweise sehr amüsant. Und selbst der etwas skurille Einfall Ozons, jede Darstellerin einen Chanson singen zu lassen, passt in diesen sympathischen Film.

(Marita Ingenhoven)

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