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Affären à la carte
F 2009, Laufzeit: 100 Min., FSK 0
Regie: Danièle Thompson
Darsteller: Karin Viard, Emmanuelle Seigner, Dany Boon, Marina Foïs, Patrick Bruel, Christopher Thompson, Marina Hands, Blanca Li, Patrick Chesnais

ML und Piotr haben zum Sommerbeginn in ihrer Pariser Wohnung zum Abendessen geladen. Die aufkreuzenden Pärchen haben zumeist Probleme in ihren Beziehungen, aber auch bei den Gastgebern ist nicht alles zum Besten bestellt. Ein Jahr später sind die Karten neu gemischt.

Danièle Thompson ist ein alter Hase im Filmgeschäft. Die Tochter des legendären Gérard Oury („Die große Sause“, „Die Abenteuer des Rabbi Jakob“) hat als Drehbuchautorin für die Louis-de-Funès-Komödien ihres Vaters begonnen und sich in Folge selbst einen respektablen Ruf als Regisseurin im leichten Fach erarbeitet. Ihre letzten Werke „Jet Lag – oder wo die Liebe hinfliegt“ und „Ein perfekter Platz“ waren kurzweilige Dialogkomödien, die mal mit überschaubarer Besetzung, mal als großer Ensemblefilm funktionierten. Mit „Affären à la carte“ schließt Thompson an die komplexere Form ihres Vorgängers an, wenn sich die Beziehungen der zahlreichen Protagonisten nacheinander vor dem Auge des Zuschauers entblättern, neu formieren und immer wieder kritisch hinterfragt werden. Am ehesten ist diese humorvolle Form der Dialogkomödie mit den Filmen Woody Allens aus den 1980er Jahren vergleichbar. Wobei hier zusätzlich dem Handy eine tragende Rolle zuteil wird.

Danièle Thompson bewegt sich in den höheren Kreisen, am Tisch von ML und Piotr finden sich ein Arztehepaar, ein Paar aus dem Filmbereich, ein erfolgreicher Küchendesigner und ein gut verdienender Anwalt ein. Trotz des guten Geldes, das hier von allen verdient wird, scheint die private Situation zumeist nicht sonderlich erbaulich zu sein. Die toughe ML hatte eine Affäre mit Jean-Louis, Mélanie möchte sich von Alain trennen, auch bei Sarah und Lucas hängt der Haussegen schief. Die Filmemacherin springt nach dem Vorstellen der verschiedenen Dinnergäste in ihrer Erzählung ein Jahr nach vorne, wenn das Treffen mit allen Beteiligten wiederholt werden soll. In der Zwischenzeit hat sich so einiges verändert, neue Paare sind entstanden, andere Arrangements wurden endgültig beendet. Vor diesem Hintergrund baut Thompson ständig Rückblicke zum ersten Treffen ein, erzählt darin von Begegnungen und Situationen, die die weiteren Entwicklungen beeinflusst haben. Es macht großen Spaß, dem vortrefflich aufgelegten Starensemble dabei zuzuschauen, wie es die gut-bürgerliche Fassade seiner Figuren demontiert. Zu Hilfe kommen ihm dabei nicht nur ein ausgezeichnetes Drehbuch, das von Thompson einmal mehr mit dem richtigen Komödientiming in Szene gesetzt wurde, sondern auch einige herrlich süffisante Dialogzeilen, die sehr gelungen in die deutsche Fassung herübergerettet werden konnten. So ist mit „Affären à la carte“ ein locker-leichter Sommerfilm entstanden, nicht zu schwer, nicht zu banal – eben typisch französisch, aber durch seine bestechende Perfektion anderthalb Stunden lang kurzweilig und amüsant.

(Frank Brenner)

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