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Big Fish - Der Zauber, der ein Leben zur Legende macht
USA 2003, Laufzeit: 125 Min., FSK 6
Regie: Tim Burton
Darsteller: Ewan McGregor , Albert Finney, Billy Crudup, Jessica Lange, Helena Bonham Carter, Alison Lohman, Robert Guillaume, Marion Cotillard, Matthew McGrory, David Denman, Missi Pyle, Loudon Wainwright, Ada Tai, Arlene , Steve Buscemi, Danny DeVito

Während seiner letzten Stunden lässt ein schwerkranker Mann sein Leben vor dem geistigen Auge Revue passieren und stellt dabei die Realität zugunsten der Fiktion hinten an. Das führt zunächst zum Konflikt mit seinem wahrheitsliebenden Sohn. Märchenhafte Anekdoten zwischen Sein und Schein Tim Burton war schon immer ein Meister des Grenzgangs, inszenierte seine Filme ("Ed Wood", "Edward mit den Scherenhänden", "Sleepy Hollow") stets auf dem schmalen Grat zwischen Mythos und Märchen, Realität und Fiktion, Traum und Wirklichkeit. Die Barriere, die das Fantastische vom Alltagsgeschehen trennt ist Burtons bevorzugte Spielwiese. Und so muss der ehemalige Disney-Zeichner schier aus dem Häuschen gewesen sein, als man ihm die Verfilmung von Daniel Wallace´s Bestseller "Big Fish", einer überbordenden Phantasmagorie, anbot. Die Macht des erzählten Wortes und dessen Verwandlung in Bilder steht im Mittelpunkt der Tragikomödie, die das Leben des krebskranken Edward Bloom (Albert Finney) Revue passieren lässt. Der begnadete Geschichtenerzähler zieht auf dem Sterbebett Bilanz und will nicht zuletzt seinem Sohn Will (Billy Crudup), mit dem er seit drei Jahren kein einziges Wort gewechselt hat, die unverfälschte Wahrheit über sein in jeglicher Hinsicht ungewöhnliches Dasein vermitteln. Was der Zuschauer in den nun folgenden zwei Stunden zu sehen bekommt sucht an Farbdramaturgie, Bildgestaltung und Phantasie im bisherigen Filmjahr seines gleichen. Wenn der junge Edward (Ewan McGregor) der Liebe seines Lebens (Alison Lohman/Jessica Lange) begegnet und die Zeit plötzlich still steht; wenn er dem Schicksal eher naiv denn trotzig die Stirn bietet; wenn die Welt auf jede nur erdenkliche Weise hinter der Imagination zurück bleibt, dann weiß man, warum das Kino wie keine zweite Instanz vor allem ein Ort der Verzauberung und Demut ist. Voller Bewunderung und tiefer Bewegtheit folgt man dem schier unbeschreiblichen Geschehen, das sich inmitten einer Kadrierung, die sich Leinwand nennt, vollzieht. Selten war das magische Rechteck so voller Liebe, Hoffnung und Tränen, verbreitet unter Burtons einfühlsamer Regie kostbare Wahrheiten über das Leben, den Tod und über das, was bleibt, wenn der letzte Vorhang sich für immer schließt.

(Dietmar Gröbing)

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