Borat
USA 2006, Laufzeit: 82 Min.
Regie: Larry Charles
Darsteller: Sacha Baron Cohen, Ken Davitian, Pamela Anderson
Der kasachische Journalist Borat Sagdiyev reist in die USA, um Kultur und Volk näher kennen zu lernen und die Erfahrungen nutzbringend für das eigene Volk zu verwerten. Der Abgesandte Kasachstans ist - das merkt man schnell - ein höchst charmanter und liebenswerter Rassist und Sexist. Naiv ist er auch. Zusammen mit seinem Produzenten bringt er mit seiner direkten und garantiert unkonventionellen Art während seiner Reise von der Ostküste zur Westküste mit dem Ziel "Kulturelle Lernung von Amerika um Benefiz für glorreiche Nation von Kasachstan zu machen", so der Untertitel, seine Umwelt in Bedrängnis. Sacha Baron Cohen, der als Komödiant vor allem mit seiner Figur Ali G. berühmt geworden ist, löst mit seiner Kunstfigur Borat heftige Reaktionen aus. Seine Gegenüber sind im besten Fall peinlich berührt oder offensiv kritisch. Meistens jedoch bleibt Widerspruch aus: Die Ahnungslosen lassen sich kumpelhaft zu rassistischen, antisemitischen, xenophoben und homophoben Sprüchen der übelsten Art hinreißen. Nicht alles in dieser grob durch eine Rahmenhandlung zusammengehaltenen Sammlung bizarrer Borat-Auftritte ist politisch motiviert. Oft geht es um den größtmöglichen Unsinn oder die abgründigste Zote. Doch Cohen macht aus fast allem gelungenen, sämtliche Takt- und Schamgrenzen übertretenden Irrsinn. Mutig, neu ist die Idee allerdings nicht: 1996 schickte Thomas Frickel in "Deckname Dennis" einen amerikanischen Spion mit einem VW-Käfer nach Deutschland, um dort die Volksseele zu erkunden. Der Film funktionierte nach dem gleichen Prinzip und förderte auch hierzulande einige erschreckende Wahrheiten zutage. Von Scham vor der Kamera war auch hier nichts zu spüren. Anscheinend muss man nur ein paar Suggestivfragen stellen und man erhält sofort die Antwort, die man hoffte, nicht zu erhalten. Inzwischen kursieren Werbefilme für Kasachstan im Internet, Anzeigen wurden geschaltet und die kasachische Regierung hat sogar einen über 30 Millionen Euro teuren Spielfilm initiiert, um das Image des Landes wieder aufzupolieren. Verkehrte Welt: Dabei hätten nach "Borat" doch alleine die USA eine Imagekampagne nötig.
(Christian Meyer)
Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
„Mir wurden die Risiken des Hebammenberufs bewusst“
Katja Baumgarten über ihren Film „Gretas Geburt“ – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Die hemmungslose Leinwand
Sexualität im Kino – Vorspann 10/24
„Zuhause sehnen wir uns nach der Ferne...“
Kuratorin Joanna Peprah übers Afrika Film Fest Köln – Festival 09/24
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Sorge um die Filmkultur
Veränderungen und Einsparungen stehen vor der Tür – Vorspann 09/24
Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Ein Fest des Kinos
Die Kölner Kino Nächte präsentieren an 4 Tagen knapp 50 Filme – Festival 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Die schwierige Situation in Venezuela
„Das Land der verlorenen Kinder“ im Filmhaus – Foyer 06/24