Chanson d´ Amour
Frankreich 2006, Laufzeit: 118 Min., FSK 0
Regie: Xavier Giannoli
Darsteller: Cécile De France, Gérard Depardieu, Mathieu Amalric, Christine Citti, Patrick Pineau, Alain Chanone
Der alternde Chansonier Alain Moreau singt in wenig glamourösen Tanzsälen. Routine-Engagements bestimmen sein Leben. Da lernt er die junge Marion kennen und verliebt sich in sie.Gérard Depardieu war in den letzten Jahren nicht gerade der überzeugendste Grund für einen Kinobesuch. Albernes Overacting musste man nach "Ruby & Quentin - Der Killer und die Klette" (2003) oder "Boudu" (2005) erwarten. Um so größer die Überraschung, dass er in der Hauptrolle des feinsinnigen Films "Chansons D'Amour" nicht nur als grobschlächtiger Tölpel durchs Gelände poltert. Das zwar auch, aber es fügt sich in das sensible Gesamtbild.In Deutschland würde man Alain Moreau einen schmalzigen Schlagersänger nennen. Aber ganz so einfach lässt sich Schlagermusik und Chanson nicht gleich setzen. Die französische Variante ist musikalisch meist anspruchsvoller, vor allem aber sehr melancholisch. Deshalb ließen sich intellektuelle Regisseure wie Jacques Rivette, Jean-Luc Godard oder Alain Resnais hinreißen, Musicals mit Chansons zu drehen, während Rainer Werner Fassbinder, Alexander Kluge oder Jean Marie Straub den Schlager mieden. Vielleicht erklären die musikalischen Qualitäten auch, dass der nur mittelmäßig erfolgreiche, alternde Sänger Moreau nach einem seiner Auftritte in einer ebenso unmodernen Discothque die junge und attraktive Marion nicht sofort in die Flucht schlägt, sondern erst nachdem sie die Nacht miteinander verbracht haben. Nach dem ersten Erfolg muss der Sänger sein Werben nun nachhaltiger anlegen. Für eine Liebesgeschichte im klassischen Sinn interessiert sich Regisseur Giannoli nicht. Das merkt man aber erst sehr spät. Vielmehr geht es in dieser unmöglichen Liebesgeschichte um zwei einsame Menschen, die sich langsam füreinander öffnen. Giannoli findet die richtigen Bilder in der etwas gelangweilten Provinz, missachtet allzu stereotype dramaturgische Konventionen und lässt den Zuschauer dadurch ungestrafft die Aufs und Abs dieser Annäherung erleben. Eine ganz besondere Rolle spielen dabei die überkandidelten Texte der Chansons, mit deren Hilfe sich Moreau ausdrückt und die Gerard Depardieu übrigens alle selber singt.
(Christian Meyer)
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
„Mir wurden die Risiken des Hebammenberufs bewusst“
Katja Baumgarten über ihren Film „Gretas Geburt“ – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Die hemmungslose Leinwand
Sexualität im Kino – Vorspann 10/24
„Zuhause sehnen wir uns nach der Ferne...“
Kuratorin Joanna Peprah übers Afrika Film Fest Köln – Festival 09/24
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Sorge um die Filmkultur
Veränderungen und Einsparungen stehen vor der Tür – Vorspann 09/24
Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Ein Fest des Kinos
Die Kölner Kino Nächte präsentieren an 4 Tagen knapp 50 Filme – Festival 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Die schwierige Situation in Venezuela
„Das Land der verlorenen Kinder“ im Filmhaus – Foyer 06/24
Sternenkriege und Weißer Terror
Volles Sommerkinoprogramm – Vorspann 06/24