Chihiros Reise ins Zauberland
Japan 2001, Laufzeit: 125 Min., FSK 0
Regie: Hayao Miyazaki
Das neueste Werk des japanischen Animationsaltmeisters Hayao Miyazaki ("Prinzessin Mononoke") ist bereits mit unzähligen Preisen überhäuft worden, u.a. mit dem Goldenen Bären der Berlinale (was für einen Zeichentrickfilm ungewöhnlich ist) und mit dem Oscar für den besten langen Animationsfilm (damit hat er Publikumslieblinge wie "Ice Age" und "Lilo & Stitch" auf die Plätze verwiesen). Und in der Tat ist der Film ein aus allen Nähten platzendes Sammelbecken der Ideen und ungewöhnlichen Einfälle, das mit seinem Reichtum an Fantasie auch locker für zwei oder gar drei Filme Stoff hätte liefern können. Miyazakis Märchen verströmt in jeder Minute den Geist der asiatischen Mythologie und grenzt sich deswegen schon rein optisch von amerikanischen Zeichentrickfilmen ab. Die Originalität der zahlreichen Figuren erinnert an Meisterwerke wie Michael Endes "Unendliche Geschichte", obwohl diese hier durchweg in der Tradition fernöstlicher Spiritualität stehen und manches auf den europäischen Betrachter befremdlich wirken dürfte. Sowohl der schleimende Faulgott als auch das Ohngesicht, das in einer Szene aus allen Körperöffnungen eine braune Pampe absondert, dürften nicht nur Moralapostel irritiert zurücklassen. Aber gerade das macht einen großen Reiz dieses ungewöhnlichen Animes aus, das durchweg ausgezeichnete Unterhaltung bietet und die Lorbeeren, mit denen es bedacht wurde, durchaus verdient hat. Miyazaki schafft es nämlich darüberhinaus, die traditionelle Mythologie des Stoffes mit zeitlosen Wertvorstellungen zu kombinieren. Das Ohngesicht steht dabei symbolisch für den materiellen Reichtum, den alle anstreben, mit dem man sich aber auch die Finger schmutzig machen kann. So entstand ein Werk, das in seinen Verweisen auf den Alltag den Kindern im Publikum Identifikationsmöglichkeiten bietet und zudem einen visuellen Einfallsreichtum offenbart, der auch die Ansprüche der Erwachsenen befriedigen kann.
(Frank Brenner)
Kneecap
Start: 23.1.2025
Der Brutalist
Start: 30.1.2025
Poison – Eine Liebesgeschichte
Start: 30.1.2025
Maria
Start: 6.2.2025
Mutiny in Heaven – Nick Caves frühe Jahre
Start: 6.2.2025
Heldin
Start: 27.2.2025
Like A Complete Unknown
Start: 27.2.2025
Das kostbarste aller Güter
Start: 6.3.2025
Flow
Start: 6.3.2025
Köln 75
Start: 13.3.2025
Das Licht
Start: 20.3.2025
The End
Start: 27.3.2025
Kino als Empathie-Maschine
Warum wir Kino in Zukunft mehr brauchen denn je – Vorspann 01/25
Stark durch Solidarität
„Billige Hände“ im Filmhaus – Foyer 12/24
Übers Ankommen in Deutschland
„Zwischen Sein und Nichtsein“ von Leocadie Uyisenga – Film 12/24
Toleranz zum Jahresende
Mit Kino zu mehr Empathie finden – Vorspann 12/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
„Mir wurden die Risiken des Hebammenberufs bewusst“
Katja Baumgarten über ihren Film „Gretas Geburt“ – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
Die hemmungslose Leinwand
Sexualität im Kino – Vorspann 10/24