Das Ende ist mein Anfang
D/I 2010, Laufzeit: 98 Min., FSK 0
Regie: Jo Baier
Darsteller: Bruno Ganz, Elio Germano, Erika Pluhar
Glücklich in den Tod
mobile (174), 13.11.2010
Ich habe mich dabei ertappt, dass ich auf die Rückblenden gewartet habe, da es doch ein Rückblick auf sein Leben war und in solchen Filmen sonst immer mit Rückblenden gearbeitet wird. Aber sie kamen nicht. Alle Bilder seines Lebens musste man sich selbst machen und das war gut so. Es war schön, sich die Lebensgeschichte einfach erzählen zu lassen, dabei auf die herrliche italienische Landschaft schauen zu können und über die Lebensweisheiten nachzudenken. Es ist schon beneidenswert, wenn man zufrieden und ohne Angst in den Tod gehen kann.
Nachdenklich und heiter
Biggi (153), 28.10.2010
Mit einem Lachen wollte er verabschiedet werden. Viel verlangt für die Angehörigen. Der Abschied von der Familie war geschickt eingefädelt. Wenn man vorher schon sein Ableben in Kürze wüsste...Die Chance für den Sohn, nochmal alle Lücken über das Leben des Vaters zu schließen, sind einmalig. Ich habe ihn gründlich beneidet. Im Grunde hat er diese Chance gar nicht wahrgenommen bzw. der Vater hat das (wieder mal) in die Hand genommen.
Die Aufnahmen sind dermaßen beeindruckend, dass ich die Aussage des Vorredners ignorant finde, dass man alles vor einer Fototapete hätte aufnehmen können. (Haben Sie wirklich den gleichen Film gesehen?)
Die Sprache ist schön und die Gestik und der Habitus vielfältig und kurzweilig. Bruno Ganz ist die perfekte Besetzung.
Wir waren und sind tief beeindruckt.
Der Aufgang
observer (198), 08.10.2010
Ich fand den Film absolut überzeugend. Ganz streift endlich seinen "Untergang"-Hitler ab (obwohl er ihn in Interviews immer wieder vehement verteidigt) und spielt im wirklichen Haus Terzanis den weitgereisten Vater, der seinem Sohn ein paar letzte Ratschläge mitgibt und auf den Tod wartet. Der Film strahlt eine wunderbare Ruhe und Sanftmut aus. Absolut sehenswert auch wegen Elio Germano, der den Sohn Folco spielt, und Erika Pluhar, die viel zu selten die Kinoleinwände beehrt.
Monolog vor Pappkameraden
Kritikmaschine (2), 08.10.2010
Bruno Ganz monologisiert souverän, doch die Plattitüden zu Krieg, Kommunismus und Erleuchtung hätten auch in die Gesichter von Pappkameraden gesprochen werden können, als Hintergrund hätte eine Fototapete gereicht. Vom ereignisreichen Leben des Tiziano Terzani erfährt der geneigte Kinobesucher wenig. Statt dessen schauen wir einem selbstherrlichen Patriarchen dabei zu, wie er noch im Sterben seine Familie kontrolliert und sich Trauer und Tränen verbittet. Ein bisschen Vater-Sohn-Konflikt und nur sehr wenige Szenen ohne Bruno Ganz retten den Film nicht. Am Ende, wenn die Asche des Verstorbenen auf dem Berg in den Wind ausgeschüttet wird, bleiben die Zuschauer ohne Rührung, Erleuchtung und ohne Unterhaltung.
Kino als Empathie-Maschine
Warum wir Kino in Zukunft mehr brauchen denn je – Vorspann 01/25
Stark durch Solidarität
„Billige Hände“ im Filmhaus – Foyer 12/24
Übers Ankommen in Deutschland
„Zwischen Sein und Nichtsein“ von Leocadie Uyisenga – Film 12/24
Toleranz zum Jahresende
Mit Kino zu mehr Empathie finden – Vorspann 12/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
„Mir wurden die Risiken des Hebammenberufs bewusst“
Katja Baumgarten über ihren Film „Gretas Geburt“ – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
Die hemmungslose Leinwand
Sexualität im Kino – Vorspann 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
„Zuhause sehnen wir uns nach der Ferne...“
Kuratorin Joanna Peprah übers Afrika Film Fest Köln – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Sorge um die Filmkultur
Veränderungen und Einsparungen stehen vor der Tür – Vorspann 09/24
Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
Ein Fest des Kinos
Die Kölner Kino Nächte präsentieren an 4 Tagen knapp 50 Filme – Festival 07/24