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Das Schloss im Himmel
Japan 1986, Laufzeit: 125 Min., FSK 6
Regie: Hayao Miyazaki

"Das Schloss im Himmel" von Hayao Miyazaki

Das kleine Mädchen Sheeta ist Trägerin eines magischen blauen Steins, der den Weg zum Himmelsreich Laputa weist. Regierungsbeamte und Piraten machen Jagd auf die Steinträgerin, die in den Turbulenzen bei dem gleichaltrigen Bergwerksjungen Pazu landet. Gemeinsam begeben sich die beiden Waisenkinder auf die Flucht vor kühlen "Sonnenbrillenheinis", ungestümen Kampfrobotern und der clownesken Piratenbande. Mit atemberaubendem Tempo führt ihr gemeinsamer Weg aus dem Bergwerk in unendliche Weiten, wo sie auf der Flucht und in Gefangenschaft auf Feind und Freund treffen und mehr über die magischen Kräfte des Steines und seinen Bestimmungsort erfahren. Zwischen Zaubersprüchen und Waffensalven nähern sie sich tapfer den Ruinen des Schlosses im Himmel, einem paradiesischen Königreich, das darauf wartet, erweckt zu werden. Während Bösewicht Musca mit Regentenplänen liebäugelt, schlagen sich die Piraten unter der herrischen Führung von Mama Dora auf die Seite der Kinder.

Wer angesichts dieses 20 Jahre alten Animes ein veraltetes Zeichentrickabenteuer erwartet, wird angenehm überrascht: Die erstmals ungeschnittene Aufführung von Miyazakis dritten Kinofilm wirkt auch heute erfrischend, was er sowohl den phantasievollen Landschafts- und Figurenanimationen als auch den einfallsreichen Charakterzeichnungen verdankt. Neben seiner eigenen Ideenwelt bedient sich Miyazaki Swift'scher Phantasie, dem technischen Erfindungsreichtum eines Jules Verne und legt Comics japanischer Künstler zugrunde, um seine Protagonisten schließlich märchenhaft zum verschlafenen Dornröschenschloss zu führen. "Das Schloss im Himmel" ist weder ästhetisch noch inhaltlich Schwarz-Weiß-Malerei: Für ein Kinderabenteuer ungewöhnlich wird anhand der netten Piraten-Clique und der aggressiven Staatsmacht das Gut-Böse-Schema durchbrochen. Die rohen Krieger entpuppen sich schon bald als liebevolle Rabauken, die unter der Fuchtel ihrer Mama Dora stehen, der einzigen erwachsenen Frau, die sie kennen. So rohbeinig hat bisher nur Ma Dalton bemuttert.

(Hartmut Ernst)

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