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Das Schnitzelparadies
NL 2005, Laufzeit: 82 Min., FSK 6
Regie: Martin Koolhoven
Darsteller: Mounir Valentyn, Bracha van Doesburgh, Mimoun Oaïssa

Der marrokanischstämmige Nordip verliebt sich in die blonde Holländerin Agnes, die Nichte seiner Chefin. Das verstößt gegen alle gesellschaftlichen Konventionen. Rasante Gesellschaftskomödie Eigentlich soll Nordip (Mounir Valentyn) den Traum seines Vaters, ein marrokanischer Lebensmittelhändler in einer holländischen Kleinstadt, erfüllen und Medizin studieren. Doch er nimmt heimlich einen Job im Großrestaurant und Hotel "Zum blauen Geier" an. Er landet als Tellerwäscher in der Schmuddelküche, umgeben von Gescheiterten, die vom Aufstieg träumen und ihn wohl doch nie schaffen werden. Er verliebt sich - unwissend - in Agnes (Bracha van Doesburgh), die Nichte seiner Chefin. Nach anfänglichem Zögern erwidert sie seine Liebe - was den Widerstand ihrer Familie hervorruft. Eine moderne Fassung von Romeo und Julia nimmt ihren Lauf. Martin Koolhoven, Jahrgang 1969, mehrfach ausgezeichnet, gehört zur jungen Garde der niederländischen Regisseure. Immer wieder greift er aktuelle Themen auf, präsentiert sie mit Humor und Witz. "Schnitzelparadies" ist eine temporeiche Gesellschaftskomödie über die Schwierigkeiten des multikulturellen Zusammenlebens und gleichzeitig ein bitterböser Blick hinter die Kulissen einer Großküche. "Schnitzelparadies" bietet Slapstick, schwarzen Humor, der keine Klischees scheut, fröhlichen Sarkasmus, böse Pointen, rasanten Schnitt, stimmungsvolle Musik, stimmige Charaktere und spielfreudige junge Darsteller. Kein Wunder, dass der Film in Holland zum Kassenschlager wurde - zumal er nach einem theatralischen Showdown mit einem Happy End aufwartet. Koolhoven zeigt die vielfältigen Probleme, die beim Aufeinandertreffen unterschiedlicher Kulturen auftreten. Davon gibt es viele: Da ist die Hoffnung der Migranten, gesellschaftlich aufzusteigen, und gleichzeitig ihre Angst, gerade dadurch unangenehm aufzufallen. Die ist die Hackordnung unter den Minderheiten, der mal feine, mal grobe Rassismus der weißen Mehrheit und die Sehnsucht weißer Frauen nach der sexuellen Potenz des Exoten, die zu erfüllen sich Agnes' Tante (Linda van Dyck) nicht traut. Doch ist "Schnitzelparadies" alles andere als ein Problemfilm - im Vordergrund steht der Spaß an den Irrungen und Wirrungen des Lebens.

(Jürgen Schön)

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