Der freie Wille
Deutschland 2006, Laufzeit: 163 Min.
Regie: Matthias Glasner
Darsteller: Jürgen Vogel, Sabine Timoteo, Manfred Zapatka, André Hennicke, Judith Engel, Anna Brass, Anne-Kathrin Golinsky, Maya Bothe, Frank Wickermann, Anna de Carlo
Das tut Scheiße weh!
heliotrop (26), 26.10.2006
Wenn es die Intention dieses Films ist zu zeigen, daß so genannte Triebtäter sowie verwöhnte, aber emotional vernachlässigte Wohlstandskinder trotz ihrer extrem abweisenden Art, das ganz tiefe Bedürfnis nach menschlicher Nähe und Zärtlichkeit haben, ist dies sehr beeindruckend gelungen in der Szene im Hotel, als Netti morgens aufwacht und bemerkt, daß Theo sich an ihre Bettkante gelegt hat. Sehr deutlich wird von den Schauspielern nur durch Mimik und Gestik herausbearbeitet, wie groß die Ängste seien können Nähe zu zu lassen, Gefühle zu zeigen. Das Ende vom Film hätte ich mir in ähnlich sensibler Weise erzählt gewünscht.
Unfreiwillig
avelevin (20), 16.09.2006
Unfreiwillig bin ich im Kino geblieben und habe mir diesen Film angeschaut. Aber nicht weil mir der Film nicht gefallen hätte und ich am Kinosessel festklebte sondern weil mich die Frage fesselte ob es nun einen freien Willen gibt oder nicht und ich angesichts der schrecklichen Gewalt am liebsten den Saal verlassen hätte.
@ squeezer: das ist doch die Frage die der Film stellt und wenn Du unbedingt eine Message brauchst war das wirklich der falsche Film für Dich.
Ich hatte schon beinahe körperliche Schmerzen beim betrachten der Handlung und hätte Theo (Jürgen Vogel)am liebsten geholfen aus seiner Einsamkeit zu entfliehen, aber genausowenig wie ich vom Kino aus Theos handlungen beeinflussen konnte war auch Nettie (Sabine Timoteo) machtlos ihn aus seiner Isolation zu befreien.
Ich war auf jeden Fall sehr stark bewegt von diesem Film und das ist das was für mich einen guten Film und das ist in diesem Fall ein sehr guter, ausmacht. Unbedingt anschauen.
ich versuch es mal
Marylou (161), 29.08.2006
Vorweg: Es ist ner schlimmsten filme, die ich je gesehen habe. wenn nicht das extremste, was ich je aus der deutschen filmschmiede erlebt habe. ich glaube auch nicht, das dies wiederholbar ist.
andere filme sind auch harte kost, ergreifend, schockierend, traurig.....man nehme da irreversible, dead man walking, dancer in the dark....
aber das hier ist was anderes. ähnliches gefühl kannte ich nur von dead man walking: da ist jemand, der definitv kein opfer ist. der grausames, furchtbares, unverzeihliches getan hat. der aber trotzdem noch mensch ist, so sehr mensch, das man auf perverse art und weise hin und her gerissen ist, dem brutalen vergewaltiger sogar das glück wünscht.
erspart bleibt dem zuschauer nichts. die erzählweise ist wundervoll wertfrei. der film konzentriert sich voll und ganz auf seine beiden hauptdarsteller und deren beziehung, deren schicksale, die so unterscheidlich sind, aber doch wieder so gleich gestrickt, das nur das eine beziehung überhaupt zulassen konnte.
Beide kämpfen gegen ihre inneren dämonen, schranken, grenzen. doch die liebe scheint, vorerst, der ausweg aus ihrer isolation. was dann seinen lauf nimmt, läßt den zuschauer völlig hilfslos mit ansehen, wie sich eine geschichte entspinnt, der man sehnlichst das happy end wünscht und ihn doch ertragen läßt, was kaum zu ertragen ist: tiefste verzweiflung, hoffnungslosigkeit, aufgabe.
was jürgen vogel und sabine timoteo da bieten, entzieht sich jeden lobeshymnen. das ist pur, tief, extrem, so echt im schlimmen und schönem, das es kaum auszuhalten ist.
unterstützt wird dies durch die großatige erzähleise. der film kommt ohne große worte und gesten aus. die einstellungen, details und zwischentöne machen den film sehr besonders und sensibel.
ich bin hart im nehmen, aber hier war ich zweimal kurz davor, das kino zu verlassen, weil ich dachte, es nicht mehr auszuhalten. emotional äußerst strapazierend, mich hat es an meine grenzen getrieben. im leben hab ich nicht sowas erwartet. ich habe seltenst ein so gebanntes, sprachloses publikum erlebt.
Der film ist ein absolutes muss, aber ich rate jedem dringend, sich vorzubereiten. gefasst sein geht nicht. ich bin hinterher mit meinen leuten
(gott sei dank war ich nicht allein) losgezogen und mußte mich betrinken, damit ich das gefühl ertragen konnte. aber das ging uns allen so.
Schlicht langweilig
squeezer (1), 29.08.2006
ich bin mit grossen erwartungen in diesen film gegangen, schon allein wegen der doch recht positiven, wenn auch unterschiedlichen kritik in der presse. alles in allem bin ich jedoch nur entäuscht worden. die story des films war schlicht langweilig, jürgen vogle in der hauptrolle recht eintönig und die schiere überlänge des films machten das anschauen eher zur tortur. das der film mit markaberen sexuell en szenen übersäht ist war ja bekannt und auch nicht schlimm, jedoch stellte es sich herraus das diese perfieden szenen allmählich die überhand nahmen, und eine ohnehin nur schwer zu erkennende message gänzlich unterdrückten. der verdacht liegt nahe das der film durch diese szenen allenfalls schocken will um zuschauer anzuziehen, nicht aber um die story zu erzählen. Dazu kommen noch die extrem überzogenen schweigepausen der darsteller, die wortkargheit,d eren geeignetheit als stilistisches mittel zwar gegeben, aber masslos übertrieben worden ist. Die handy-cam stilistik und die ewigen grossaufnahmen die normalerweise klassisch auf ARTE bewundert werden können tragen ihr übriges dazu bei.
Fazit: 1/3 des kinosaals hatte sich vor beedigung der vorstellung geräumt und nach fast 3 stunden wahren ich und meine 5 begleiter alle heilfroh endlich draussen zu sein.
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