Der Hobbit: Smaugs Einöde
USA, Neuseeland 2013, Laufzeit: 154 Min., FSK 12
Regie: Peter Jackson
Darsteller: Martin Freeman, Richard Armitage, Cate Blanchet, Orlando Bloom, Evangeline Lilly, Aidan Turner, Christopher Lee, Benedict Cumberbatch
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Phantastisches Fantasy-Spektakel
Back tot he Roots
„Der Hobbit: Smaugs Einöde“ von Peter Jackson
Man darf aufatmen. Nachdem in der Extended Version des ersten Teils, die man dem Film wie gewohnt auf Blue Ray hinterher schob, auch noch der Goblinkönig im Bergwerk ein Lied anstimmen durfte, verabschiedet sich Peter Jackson in der Fortsetzung von Zwergen-Singsang und Muppet-Musical. Zugleich verzichtet er auf Actionsequenzen, die in überbordend unglaubwürdigen Videospiel-Clips mündeten. Stattdessen setzt Jackson vermehrt auf die Seele seiner „Herr der Ringe“-Adaption und entfernt sich von dem Kinderbuch-Charakter von Tolkiens „Hobbit“-Vorlage. Das ist gesund, denn dadurch findet Jackson das Quentchen Ernsthaftigkeit wieder, die der erste Teil der „Hobbit“-Adaption über weite Strecken missen ließ.
Bilbo (Martin Freeman) und die Zwerge ziehen weiter gen Erebor, dem Hort des Drachen Smaug, dem Hüter des Zwergenschatzes, dem die Gefährten den Garaus machen wollen. Jackson schlängelt sich souverän durch die Vorlage: Der Irrweg durch den Düsterwald über die Einkehr nach Esgaroth bis hin zur ersten Begegnung der Halblinge mit dem Drachen. Zugleich gelingt dem Regisseur, über die Geschichte Tolkiens einen episches Kostüm zu hängen. Der Ring, den Bilbo Gollum abtrickste, gewinnt zunehmend an Macht und Einfluss auf seinen Träger, während sich Gandalf von der Truppe absetzt, um Böses abzuwenden. Das Land befindet sich in großer Gefahr, das Böse sucht danach, sich im Osten auszubreiten, und es wächst und wächst und wo das endet, hat man bereits in „Herr der Ringe“ gesehen. Neben inhaltlichen Ergänzungen dichtet Jackson dem Epos auch Figuren hinzu, allen voran die Waldelbin Tauriel (Evangeline Lilly), die Seite an Seite mit Legolas (Orlando Bloom) reitet und sich in Kili (Aidan Turner), einen der von Elben eher ungeliebten Zwerge, verliebt. Jackson behält Maß und spinnt daraus keine Romeo-und-Julia-Nummer, aber er würzt das pure Männerspiel mit etwas Romantik, und das tut dem Werk gut.
So glückt der Bogen also, den Jackson spannt und mit alten Bekannten und neuen Ideen füllt. Und man verzeiht ihm dafür die eine oder andere Länge, die künstlich gestreckt wirkt, vor allem das Versteckspiel gegen Ende in Smaugs Höhle, ein zeitraubendes Hin und Her, das keine Entwicklung bringt. Die Darsteller, allen voran Martin Freeman als Bilbo, sind und bleiben großartig, der 160-Minüter findet seinen Rhythmus, liefert Schauwerte und eine Verfolgunsjagd zu Fasse, die einem schlichtweg den Atem raubt und die erwähnte Bergwerk-Verfolgung des Vorgängers deplaziert.
Zugleich setzt Jackson auf wiederkehrende Motive, seien es Details, Situationen oder grundsätzliche Konflikte. Das mögen die einen gähnend als Wiederholung abtun, die Fans aber werden es als Zitat würdigen und es ihrem heiligen Jackson danken. Und seien wir mal ehrlich: auf sie kommt es doch an, auf die Fans. Und so werden sie Augen machen und Gänsehaut bekommen, wenn Hobbits Rätsel lösen, Elbenworte streicheln und Menschen menscheln. Und das zu Recht.
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