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Der Krieger und die Kaiserin

Der Krieger und die Kaiserin
Deutschland 2000, Laufzeit: 135 Min., FSK 12
Regie: Tom Tykwer
Darsteller: Franka Potente, Benno Fürmann, Joachim Król, Jürgen Tarrach, Lars Rudolph, Marita Breuer, Melchior Beslon, Ludger Pistor

Bodo und Simone haben etwas gemeinsam: sie sind beide Außenseiter, leben dahin und haben - bevor sie einander begegnen - noch nicht das gefunden, was ihrem Leben einen größeren Sinn geben könnte. Dabei ist Sissi (Franka Potente), die in der geschlossenen psychatrischen Anstalt Birkenhof arbeitet, kein unzufriedener Mensch. Bodo (Benno Fürmann) dagegen schon, seit er seine Frau durch einen Unfall verloren hat, ist für ihn alles gelaufen; vor allem weil er sich selbst Vorwürfe macht und sich schuldig fühlt. Er war bei der Bundeswehr, hat Probleme, Arbeit zu finden und will um alles in der Welt keine Frauen mehr sehen. Er wäre vielleicht ein guter Sargträger geworden, doch die Beerdigung einer alten Frau rührt ihn zu Tränen und so etwas kann sein Chef nicht gebrauchen. Später wird Bodo auf Sissi treffen, doch da kommt er in letzter Sekunde, kurz bevor sie erstickt: Sie liegt - angefahren - unter'm LKW und kriegt keine Luft mehr. Da rettet er sie, indem er mit dem Taschenmesser einen Luftröhrenschnitt macht und mit einem Trinkhalm das Atmen ermöglicht. Sie sieht in ihrem Retter nun die große Liebe ihres Lebens. Doch er will von ihr nichts mehr wissen, er verleugnet sich, als sie ihn ausfindig macht, schickt seinen Bruder Walter (Joachim Król) vor, weist ihre Annäherungsversuche immer und immer wieder zurück. Danach unternimmt er mit Walter, der in einer Bank arbeitet, einen hilflos mißlungenen Überfall. Hier schließt sich der Kreis: er begegnet Sissi in der Bank wieder und sie hilft ihm, den schwerverletzten Bruder ins Krankenhaus zu bringen. Dann versteckt sie ihn in Birkenhof. Ein sehr scharfsichtiger, eifersüchtiger Irrer (wunderbar: Lars Rudolph) vereitelt die Flucht, ruft die Polizei. Aber jetzt wissen die beiden, dass sie zusammengehören, springen Hand in Hand vom Hausdach und der Kinotraum läßt das Paar im Meer landen: Tom Tykwer treibt die märchenhafte Romantik auf die Spitze. Menschen, die einander begegnen oder - anders gesehen - aufeinanderprallen, das sind die Koordinaten von Tom Tykwers Filmen. Mit "Der Krieger und die Kaiserin" knüpft der Regisseur an seinen "Winterschläfer" an und auch an einige Momente von "Die tödliche Maria", sein Debüt. War es im "Winterschläfer" die Winter- und Schneelandschaft mit ihren Geheimnissen und Reizen, so ist es hier die Stadt Wuppertal zwischen Realität und Märchen. Tykwers neuer Film ist längst nicht so verspielt wie "Lola rennt" und stilistisch konsequenter, reifer, ein vielversprechender Film. Und Franka Potente ist so gut wie nie zuvor.

(Heiko R. Blum)

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