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Django – Ein Leben für die Musik

Django – Ein Leben für die Musik
Frankreich 2016, Laufzeit: 117 Min., FSK 12
Regie: Etienne Comar
Darsteller: Reda Kateb, Cécile de France, Bea Palya
>> www.django-film.de

Musikalische Geschichtsstunde

Dunkle Zeiten
"Django – Ein Leben für die Musik"
von Étienne Comar

Die Sinti und Roma genießen auch im 21. Jahrhundert keinen allzu guten Ruf. Das nomadisierende Volk war jahrhundertelang Diskriminierungen und Verfolgungen ausgesetzt. Insbesondere während des Dritten Reiches gehörten die Zigeuner auch zu den verfolgten Minderheiten, die verhaftet und systematisch in Konzentrationslagern vernichtet wurden. Trotz mannigfaltiger Aufarbeitungen dieses dunklen Kapitels des 20. Jahrhunderts hat es bislang noch recht wenige Filme gegeben, die sich mit diesem Teilaspekt auseinandergesetzt hätten. Étienne Comar nutzt in „Django – Ein Leben für die Musik“ die Lebensgeschichte eines der bekanntesten Sinti-Musikers, um genau diesen Bereich aus der Phase des Zweiten Weltkriegs mit den Mitteln einer emotional packenden individuellen Geschichte zu erzählen. Der Film setzt 1943 ein, als der Gitarrenvirtuose Django Reinhardt (überzeugend: Reda Kateb) auf dem Höhepunkt seiner Karriere steht. In Paris füllt er die größten Konzertsäle, wo ihm die Massen zujubeln, darunter auch die Offiziere der deutschen Besatzungsarmee. Einer der ranghohen Deutschen möchte Django nun auch für eine Deutschlandtournee gewinnen, wo er u.a. im Olympiastadion vor tausenden deutscher Soldaten, Goebbels und vielleicht sogar Hitler höchstpersönlich auftreten soll. Reinhardts Geliebte Louise (Cécile de France) ist davon überzeugt, dass es für Django und seine Familie ratsamer ist, dieses hochdotierte Engagement auszuschlagen und stattdessen die Flucht in die Schweiz zu wagen. Sie verhilft Reinhardt zu falschen Pässen und organisiert eine Unterkunft in unmittelbarer Nähe zur Grenze. Doch dann lässt sie nichts mehr von sich hören und Django gerät zunehmend in Bedrängnis.

Étienne Comars Biopic lief in diesem Jahr als Eröffnungsfilm der Berlinale, wo er eher verhalten aufgenommen wurde. Die Kritik am Film ist durchaus nachvollziehbar, weil es Comars Inszenierung auf weiten Strecken an Spannung und Dramatik mangelt. Dadurch, dass er sich nur auf eine kurze Phase aus dem Leben der Musikerlegende beschränkt, bleiben viele Hintergründe und Details seiner Person im Dunkeln. Trotz der Allgegenwart der Nationalsozialisten gibt es nur wenige Szenen, in denen man den Protagonisten in ernsthafter Gefahr wähnt und der Film eine entsprechende Spannung generieren kann. Für Liebhaber der Django-Reinhardt-Musik kann der Film hingegen allerhand bieten. Immer wieder inszeniert Comar Konzertszenen oder Jamsessions, die musikalisch mitreißen und auf ganzer Linie überzeugen können. Auch Reda Kateb („Ein Prophet“) schlägt sich als Gitarrenspieler in einigen Großaufnahmen ausgezeichnet. Darüber hinaus gelingt es dem Regisseur, die Lebenswelt der Sinti atmosphärisch und stimmungsvoll einzufangen. Der Film versteht sich am Ende als Mahner, um deren Schicksal im Dritten Reich nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

(Frank Brenner)

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