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Elling
Norwegen 2001, Laufzeit: 89 Min., FSK 6
Regie: Petter Naess
Darsteller: Per Christian Ellefsen, Sven Nordin, Per Christensen, Jorgen Langhelle, Marit Pia Jacobsen, Hilde Olausson, Ola Otnes, Eli Anne Linnestad, Cecilie A. Mosli, Joachim Rafaelsen, Per Gorvell

Zwei Zimmergenossen einer psychiatrischen Klinik werden entlassen und beziehen unter Aufsicht eines rigorosen Sozialarbeiters eine gemeinsame Wohnung. Der feingliedrige Elling scheint fürs Leben mit Hilflosigkeit und unlösbaren Alltagsproblemen gezeichnet. Immerhin lebte er vierzig Jahre mit der Mutter zusammen, die ihn im Übermaß behütete. Kjell dagegen, ein tapsiger Bär mit unbändigem Appetit, weiß kaum wohin mit seiner Kraft und sexuellen Begierde. Ein Traumpaar im Ausnahmezustand, eine verrückte Reprise des Filmduos Jack Lemmon und Walter Matthau, hier aber unterwegs in Oslo. Da der Betreuer kein Pardon gibt, müssen die beiden raus und sich wohl oder übel bei schwierigen Ausflügen in Supermärkte und Kneipen bewähren. Zwar fällt es Elling immer noch furchtbar schwer, quer durchs Restaurant aufs Klo zu gehen. Doch schnell hat er seine ureigene Mission gefunden: mit dunkler Sonnenbrille und hochgeschlagenem Mantelkragen mischt er sich bei Dichterlesungen unters Publikum, schickt eigene Texte an die Zeitung und fühlt sich mit seinem geheimnisvollen Pseudonym "E" als echter Underground-Poet. Reidun, eine Nachbarin, taucht auf, in die sich Kjell verliebt, und Elling freundet sich mit dem gealterten Schriftsteller Alfons an. Der hat einen 50er-Jahre-Buick in der Garage stehen, dessen Reparatur für Kjell, den Macher, überhaupt kein Problem darstellt. So tuckern die Vier am Schluss hinaus aufs Land, zum herrlich am Wasser gelegenen Wochenendhaus von Alfons. Kjells und Reiduns Lustschreie schallen zu Elling hinunter an den Strand, wohin er sich eifersüchtig zum Schlafen zurückgezogen hat. Es kriselt ein bisschen, aber dank der neuen Lebensfreude aller Beteiligten kommt alles schnell wieder ins Lot. "Ich wollte einen Film über die menschlichen Fähigkeiten drehen, der herzerwärmend ist und uns Hoffnung gibt." Der norwegische Regisseur Petter Naess erzielte völlig unerwartet mit seinem humorvollen, märchenhaften Werk den größten Erfolg aller Zeiten für einen skandinavischen Film und wurde sogar mit einer Oscar-Nominierung belohnt. Für ihn war es wichtig, "Möglichkeiten und menschliche Qualitäten von Personen zu zeigen, die man augenscheinlich nicht von ihnen erwarten würde." Kjell und vor allem der witzige, eigensinnige und herzerfrischend hilflose Elling werden zu wunderbaren Identifikationsfiguren. Der ganze Film ist eine stille Hommage an den Reichtum und die Würde des Alltäglichen.

(Heinz Holzapfel)

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