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Factotum
Norwegen/ USA/ Deutschland 2005, Laufzeit: 93 Min., FSK 12
Regie: Bent Hamer
Darsteller: Matt Dillon, Lili Taylor, Marisa Tomei, Fisher Stevens, Didier Flammand, Adrienne Shelly, Karen Young, Tom Lyons

Meine Meinung zu diesem Film

naja
sommernacht (22), 20.02.2006

Habe viel erwartet und war sehr enttäuscht. Für mich hat weder Matt Dillon, noch der Film viel rübergebracht. Langeweile kam zwar auch nicht wirklich auf, aber nach meiner Meinung kein Film, den man sehen muss, da er es nicht schaftt, Charles B. darzustellen. Was bleibt ist Matt Dillon, der 2 Stunden säuft und raucht, aber ohne Charme und Tiefgang.

Bukowski hätte sich gefreut
cekay (6), 23.01.2006

Als "Barfly" in die Kinos kam war Charles Bukowski etwas böse, denn er war nie so dreckig um die Blocks gezogen, wie es Mickey Rourke als Hank Chinaski in "Barfly" tut. Schmierige Haare hat Bukowski gehasst und auch seine Hemden waren jeden Abend frisch gewaschen und hingen im Badezimmer an einer Leine um für den nächsten Tag wieder sauber zu sein.
Da zeigt sich der hier grandiose Matt Dillon in "Factotum" von einer besseren Seite. Doch leider stellt er so den leider seit 1994 toten Bukowski, bzw. sein Alter Ego Chinaski, zu brav dar... und ein wenig zu links. Denn Bukowski war trotz seines Tuns ums Nichtstun ein Individualist, ein liberaler Antistaatsmann, der von niemandem etwas forderte.
Trotzdem ist dieser Film toll, optisch und inhaltlich. Die Szenarien aus Bukowskis Geschichten werden gut adaptiert und der Zuschauer darf sich auch als Bukowski-Unkenner amüsieren!

Klasse
nothing (53), 02.01.2006

Finde Bukowski ja eher anstrengend zu lesen. Aber der Film ist einfach klasse! Trockener Humor, Szenen, die bei aller Absurdität doch realistisch wirken, Schauspieler/innen, die ihr Bestes geben und immer mal wieder wirklich schöne, einprägsame Bilder. Und wenn man Matt Dillon dabei zusieht, wie er beim Anblick einer Stripperin philosophisch wird, dann sind auch die plattesten Bukowski-Weisheiten noch amüsant.

Aus dem Leben eines Taugenichts
juggernaut (162), 26.11.2005

?What?s the use of getting sober (when you?re gonna get drunk again)? ist der Titel eines alten Blues-Songs. Ob Charles Bukowski ? in Sachen Musik ein Mann von Geschmack, der Mozart und Mahler zu seinen Favoriten zählte ? ihn kannte, ist nicht überliefert. Als Maxime für sein mit reichlich Alkohol befeuertes Leben und Schreiben taugt er aber allemal. Manchmal sind schriftstellernde Säufer oder saufende Schriftsteller ja lediglich Leute, die zu viel trinken und sich dabei einbilden, Künstler zu sein. Nicht so Bukowski. Seine Kurzgeschichten und Romane mögen ?dreckige? Literatur eines dirty old man sein, aber sie waren auch häufig so zwingend geschrieben, dass man sie nicht vor der letzten Seite aus der Hand legte.

Der Film ?Factotum? vermittelt nun eine ganze Menge vom saufenden Literaten Bukowski und seinen ernüchternden Erkenntnissen über das Leben, als deren Sprachrohr sein literarisches alter ego Henry ?Hank? Chinaski fungiert. Film-Hank Matt Dillon sollte dabei mit seiner Leistung auch diejenigen überzeugen können, die ihn immer noch für einen reinen Mädchenschwarm und ein schauspielerisches Leichtgewicht halten. Zudem passt seine tiefe, raue Stimme hervorragend zu den im Off vorgetragenen Bukowski/Chinaski-Zitaten und Lebensweisheiten. Von Lili Taylor hingegen erwartet man inzwischen vielleicht zu viel, aber ihre Darstellung der saufenden Schlampe Jan wirkt an einigen Stellen doch etwas zu glatt. Andererseits gibt es genügend Szenen, in denen das Zusammenspiel von Taylor und Dillon überzeugt, beispielsweise wenn Jan Hanks von Läusen befallenen Genitalbereich umständlich verarzten und verbinden muss, damit er überhaupt in der Lage ist, eine Hose anzuziehen und zu einem Vorstellungsgespräch zu gehen....tja, wie bereits angedeutet: glamourös geht es hier nicht gerade zu.

Nicht ganz geglückt sind Regie und Dramaturgie. ?Factotum? ist im Grunde ein Episodenfilm, der mehr oder weniger unverbunden Szenen aus dem Leben des Henry Chinaski aneinander reiht: Langweilige, stupide Arbeit, lose Bekanntschaften, Pferdewetten, Entlassungen, Suff, Frauen, dazwischen immer wieder Schreiben, Schreiben, Schreiben; und das Ganze noch mal von vorn. Sein lakonischer bis schräger Humor und eine Reihe skurriler Typen bewahren den Film jedoch davor, langweilig zu werden. Und er findet einen passenden Schluss mit der aus dem Off vorgetragenen Aufforderung Chinaskis, den täglichen Kampf mit den Mühsalen und Tücken des Daseins anzunehmen und künstlerisch/literarisch zu verarbeiten.

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Natürlich misst man ?Factotum? automatisch an Barbet Schroeders ?Barfly? aus dem Jahr 1988, auch wenn es sich hier nicht um ein Remake handelt (?Factotum? basiert auf dem gleichnamigen Roman Bukowskis, während er für ?Barfly? ein Originaldrehbuch geschrieben hatte). Mickey Rourkes Darstellung des Chinaski fand ich damals grandios, doch Matt Dillon braucht sich dahinter keineswegs zu verstecken. Aber heutzutage will man als Konsument ja direkt vergleichen können. Wie wär?s also mal mit einem double feature aus ?Barfly? und ?Factotum?? Und danach gehen alle einen trinken ? selbstredend in der kinoeigenen Gastronomie und ausschließlich zwecks Stärkung des Kinostandorts.

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