Firebird
Estland, Großbritannien 2021, Laufzeit: 107 Min., FSK 12
Regie: Peeter Rebane
Darsteller: Tom Prior, Diana Pozharskaya, Jake Thomas Henderson
Authentisches Beziehungsdrama
Liebe unter Beobachtung
„Firebird” von Peeter Rebane
In den letzten hundert Jahren war es in Russland gerade einmal zwanzig Jahre lang etwas unkomplizierter, gleichgeschlechtlich zu lieben. Im Jahr 1934 wurde in der Sowjetunion der Artikel 121 erlassen, der Homosexualität unter Strafe stellte. Zigtausend Männer wurden bis in die frühen 1990er Jahre nach diesem Gesetz verurteilt. Von 1993 bis 2013 wurde es außer Kraft gesetzt, doch danach hat Vladimir Putin wieder jegliche positive Darstellung von Homosexualität verboten. Peeter Rebanes Langspielfilmdebüt „Firebird“ spielt im Jahr 1977 in Estland und erzählt eine authentische Geschichte. Das Land war seinerzeit Teil der Sowjetrepublik. Auf einem Militärstützpunkt macht dort der Gefreite Sergey Serebrennikow (Tom Prior) die Bekanntschaft mit dem neu dort stationierten Kampfpiloten Lieutenant Roman Matwejew (Oleg Zagorodnii). Die beiden jungen Männer liegen schnell auf einer Wellenlänge, da beide gerne fotografieren oder im Meer baden. Obwohl es verboten ist und im Umfeld der Armee noch zusätzliche Probleme mit sich bringt, verlieben sich Sergey und Roman ineinander und beginnen heimlich eine Affäre. Es dauert allerdings nicht lange, bis das Gerücht die Runde macht, dass Matwejew sexuelle Beziehungen zu einem Gefreiten unterhält. Major Zverev (Margus Prangel) wird misstrauisch, aber Oberst Kuznetsov (Nicholas Woodeson) ist für die Unschuldsvermutung, zumal die Beschuldigung anonym eingereicht wurde.
Peeter Rebane hat für „Firebird“ ein ungewöhnliches Setting gewählt, das in fast allen Zeiten und auch in noch so fortschrittlichen Ländern Probleme für eine homosexuelle Liebe mit sich bringen würde. Seine Protagonisten stecken darüber hinaus noch mitten in Zeiten des Kalten Krieges, als der KGB mit seinen Geheimdienstaktivitäten so manche Person schon beim kleinsten Verdachtsmoment unter Beobachtung stellte. Die Liebe zwischen den beiden jungen Männern wird dementsprechend vor eine besonders harte Bewährungsprobe gestellt. Die digitalen Effekte bei den Flugszenen der Kampfjets sind nicht unbedingt auf der Höhe der Zeit, aber der Film konzentriert sich ohnehin in erster Linie auf das Beziehungsdrama und die Interaktionen zwischen den zentralen Figuren, wobei er größtenteils überzeugen kann. Gerade auch als Anklage gegen die aktuellen Bestimmungen in Russland kommt ein Film wie „Firebird“ gerade zur rechten Zeit.
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