Frida
USA, Kanada, Mexiko 2002, Laufzeit: 123 Min., FSK 12
Regie: Julie Taymor
Darsteller: Salma Hayek, Alfred Molina, Geoffrey Rush, Ashley Judd, Antonio Banderas, Edward Norton, Valeria Golino, Mia Maestro, Roger Rees, Patricia Reyes Spindola, Saffron Burrows, Margarita Sanz, Diego Luna, Jorge Valdés García, Felipe Fulop
Für Filmbiografien prominenter Personen gilt meist zwangsläufig, aus einem bewegten Leben eine Auswahl zu treffen; umso mehr, wenn es sich um ein so reichhaltiges wie jenes der mexikanischen Malerin Frida Kahlo handelt. Julie Taymor entschied sich bei ihrer Verfilmung für eine Konzentration auf die Liebesgeschichte zwischen Frida und ihrem berühmten Maler-Gatten Diego Rivera. Sie habe die Regisseurin "wirklich gepackt", wie sie verlauten ließ, beider freigeistiges Versprechen, nicht immer treu, unbedingt aber loyal zueinander zu stehen, sowie ihr dennoch nicht eifersuchtfreies, krisenreiches Miteinander. Auch wenn Bereiche wie politische Aktivitäten lediglich angedeutet bleiben, findet diese Wahl ihre Berechtigung in Kahlos einstiger Gleichsetzung dieser Liebe ihres Lebens mit einem zweiten schweren Unfall in ihrem Leben. Der erste geschah 1925 in jungen Jahren im Straßenverkehr und hinterließ sie für Monate in einem Gipskorsett und lebenslang körperlich beeinträchtigt und von Schmerzen gepeinigt. Mit den nötigen Lebenseckdaten, die eine Reihe bisexueller Affären mit einschließen, Eindrücken aus dem mexikanischen Künstlermilieu der 30er Jahre und einigen Kahlo-Gemälden (sowie Rivera-Fresken) ist "Frida" zwar keine Charakterstudie der 1954 47jährig gestorbenen Malerin, die erst spät nationale und internationale Erfolge erzielte. Basierend auf der Biografie der Kunsthistorikerin Hayden Herrera gelingt die facettenreiche Darstellung einer engagierten Persönlichkeit, die ihre Gefühle und Gebrechen in ihrer Kunst verarbeitete, sich selbst zum Hauptgegenstand ihrer Bilder machte und in Indiotradition gewandet verewigte - wie Taymor immer wieder geschickt herausstellt, indem sie einige Kahlo-Bilder in die Handlung hineinmontiert und mit einzelnen Lebensperioden verknüpft. Renommiert besetzt bis in die Randfiguren lebt "Frida" insbesondere durch Salma Hayek, die den Film in jahrelangem Einsatz zu ihrem persönlichen Anliegen machte, schließlich selbst mitproduzierte und die Titelrolle übernahm. Sie brilliert als temperamentvolle, ausdruckstarke Protagonistin und glänzt wie die insgesamt satte Farbenpracht Mexikos und des Kahlo-Universums. Vor allem für Kahlo-Nichtkenner ist Taymors keinesfalls fad inszeniertes Künstlerporträt auch informativ ein Gewinn.
(Kirsten Dyrda)
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