Hagen – Im Tal der Nibelungen
Deutschland 2024, Laufzeit: 135 Min., FSK 12
Regie: Cyrill Boss, Philipp Stennert
Darsteller: Gijs Naber, Jannis Niewöhner, Lilja van der Zwaag
>> constantin.film/kino/hagen/
Adaption von Wolfgang Hohlbeins Interpretation der berühmten Heldensage
Ein guter Burgunder
„Hagen – Im Tal der Nibelungen“ von Cyrill Boss und Philipp Stennert
Erzählt wird die Nibelungensage, „das Lied vom Drachentöter und dem Waffenmeister“. Und ob Sage oder Lied: Es bleibt eine blutige Angelegenheit. Auch, wenn sich die Filmemacher den Roman „Hagen von Tronje“ von Wolfgang Hohlbein vorknöpfen, der gegenüber der überlieferten Legende in mancher Charakterzeichnung variiert und – „Die Wahrheit ist eine andere“ – die ursprünglichen Story hier und dort anders ausrichtet.
Die Adaption der Heldensage nach Hohlbein also erzählt vornehmlich von Hagen (Gijs Naber), Waffenmeister des Königs zu Worms im Reich Burgund. Hagen ist loyal und ehrenhaft und nach dem Tod des alten Königs auch dem neuen König treu ergeben. Kriege stehen ins Haus und neue Bündnisse. Krimhild, die Schwester des Königs, soll an die Langobarden verheiratet werden – dabei teilt sie doch eine heimliche Zuneigung zum Waffenmeister. Doch das gehört freilich nicht zusammen. Dann steht Siegfried (Jannis Niewöhner) im Hof und bald darauf auch schon im Thronsaal. Rabauke, Draufgänger, Drachentöter: Der kampferfahrene Frauenschwarm unterstützt den König in der Schlacht gegen die Sachsen und im Werben um die Hand von Brunhild, der mächtigen Walküre aus Isenland. Doch Siegfried ist unstet, die Tragödie nimmt ihren Lauf, und dies ist erst ihr erster Teil.
Zuletzt wurde das Nibelungenlied 1966 von Harald Reinl („Der Schatz im Silbersee“, „Der Frosch mit der Maske“) für die große Leinwand verfilmt – als zeitgenössisches großes Abenteuerkino. Knapp 60 Jahre später nun diese RTL+-Produktion, die erst gebündelt in die Lichtspielhäuser kommt und anschließend als Serie in den Stream-Account. Dass ähnlich verortete Serien großes Kino können, hat „Game of Thrones“ bewiesen. Natürlich kann „Hagen – Im Tal der Nibelungen“ da vom Budget her nicht mithalten. Die Inszenierung bietet entsprechend weniger Zauber, Blut und Spektakel. Viel Nebel, Qualm und Nacht statt prächtige Hintergründe. Und dann doch auch Opulenz, wenn die Gefährten in Isenland einziehen und die Leinwand aufreißt. Jannis Niewöhner performt seinen Siegfried arg gelackt, ungleich überzeugender Gijs Naber als grimmiger Hagen. Der Niederländer überzeugt als loyale, aufrichtige und zerrissene Seele, in die zweite Reihe gedrängt und entsprechend betrübt von seiner verbotenen Zuneigung zu Krimhild.
Insgesamt bietet das Abenteuerdrama solide Unterhaltung, dem das Quäntchen Größe fehlt. Langweilig wird’s aber nicht – allein der Stoff der Überlieferung, allein das Drama trägt bereits.
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