Halloween - Die Nacht des Grauens
USA 1978, Laufzeit: 91 Min., FSK 18
Regie: John Carpenter
Darsteller: Donald Pleasence, Jamie Lee Curtis, P.J. Soles, Charles Cyphers, Kyle Richards, Brian Andrews, Nick Castle
Vorbilder
Raspa (393), 19.06.2017
In der Kurzkritik von biograph heißt es, dieser Film habe zahlreiche Nachahmer inspiriert. Das ist gewiss richtig. Mir aber, der ich den Film nun nach Jahrzehnten noch einmal gesehen habe, fällt auf, wie sehr Carpenter selbst sich an Vorbildern, ganz besonders an Good Old Hitch, orientiert hat. Der unheimliche, nur schemenhaft zu erkennende Typ mit dem großen Messer erinnert natürlich unweigerlich an "Mother" aus "Psycho", zumal Carpenter die Hauptrolle mit der damals noch ganz jungen Jamie Lee Curtis, der Tochter von Janet Leigh, dem Opfer unter der Dusche, besetzt hat. Freilich ist sie - die einzig "Keusche" unter den gezeigten Jugendlichen - auch die einzig Überlebende, im Gegensatz zur damaligen Figur ihrer Mutter, die ja deshalb sterben musste, weil "Mutter" sie für eine moralische Gefahr für ihren Sohn hielt. Der Arzt, dem "Michael" entkommen ist, irrt auf schon komische Weise herum und erinnert an den Detektiv aus "Psycho", der in der berühmten Treppenszene zu Tode kam. Die bedrohlich wirkende Treppe ist wiederum ein Motiv, das auch Carpenter hier ausgiebig benutzt. Zudem hat die von ihm selbst geschriebene Musik in ihrer repetitiv-hypnotischen Art eine gewisse Ähnlichkeit mit der von Bernard Hermann in Hitchcocks berühmtem Thriller.
Der unheimliche Atem des Mannes hinter der Maske hingegen ist ein Mittel, dessen sich J. Demme auf noch bedrohlichere Weise etliche Jahre später im "Schweigen der Lämmer" bedienen sollte. Und die Szene, in der der Mörder, dessen schwarze Seele erfreulicherweise überhaupt nicht küchenpsychologisch erklärt wird, durch die verschlossene Tür eindringt, findet eine Parallele in Kubricks bald darauf entstandenem Meisterwerk "The Shining".
Wie dem auch sei, dies ist ein Klassiker des Genres Horrorfilm, den man sich auch heute noch, wenn auch mit etwas weniger Gruseln als gegen Ende der 70er Jahre, gerne noch einmal ansehen kann - was man für die zahlreichen Fortsetzungen, die er nach sich zog, sicher nicht behaupten kann. Aber es gab ja auch von "Psycho" zwei höchst überflüssige Sequels. Man sieht, auch das gab es schon damals - wenn auch nicht so enervierend häufig wie heutzutage.
Gute Zeiten
Wie lang darf ein Film sein? – Vorspann 02/25
Bittersüße Dystopie
„Ein schöner Ort“ in der Aula der KHM – Foyer 01/25
Zeit-Fragen
Symposium der dokumentarfilminitiative im Filmhaus – Foyer 01/25
Maria
Start: 6.2.2025
Mutiny in Heaven – Nick Caves frühe Jahre
Start: 6.2.2025
Pfau – Bin ich echt?
Start: 20.2.2025
Heldin
Start: 27.2.2025
Like A Complete Unknown
Start: 27.2.2025
Bolero
Start: 6.3.2025
Das kostbarste aller Güter
Start: 6.3.2025
Flow
Start: 6.3.2025
Mickey 17
Start: 6.3.2025
Köln 75
Start: 13.3.2025
Das Licht
Start: 20.3.2025
The End
Start: 27.3.2025
Quiet Life
Start: 24.4.2025
Volveréis – Ein fast klassischer Liebesfilm
Start: 1.5.2025
Kino als Empathie-Maschine
Warum wir Kino in Zukunft mehr brauchen denn je – Vorspann 01/25
Stark durch Solidarität
„Billige Hände“ im Filmhaus – Foyer 12/24
Übers Ankommen in Deutschland
„Zwischen Sein und Nichtsein“ von Leocadie Uyisenga – Film 12/24
Toleranz zum Jahresende
Mit Kino zu mehr Empathie finden – Vorspann 12/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
„Mir wurden die Risiken des Hebammenberufs bewusst“
Katja Baumgarten über ihren Film „Gretas Geburt“ – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24