Heretic
USA 2024, Laufzeit: 110 Min., FSK 16
Regie: Scott Beck, Bryan Woods
Darsteller: Hugh Grant, Sophie Thatcher, Chloe East
>> tickets.plaionpictures.com/heretic
Spannend-stimmungsvolle Gruselgeschichte
2 Mädchen in Gefahr
„Heretic” von Scott Beck und Bryan Woods
Alte, abgelegene Häuser sind die ideale Spielstätte für Gruselgeschichten. In erster Linie denkt man bei diesem Motiv sicherlich an gotischen Horror, oftmals auch an noch in Schwarz-Weiß gedrehte Filme, die eine ganz eigene Atmosphäre verbreiten. Bei moderneren Horrorstoffen, die in abgelegenen Gegenden angesiedelt sind, haben heute eher die Hillbilly-Filme oder Geschichten um Hütten im Wald Hochkonjunktur. Scott Beck und Bryan Woods, die Autoren von „A Quiet Place“ und das Regie-Duo u.a. hinter „Halloween Haunt“, beschreiten in ihrem neuen Film „Heretic“ einen erfrischend anderen Weg. Auch ihr Film spielt zu großen Teilen in einem abgelegenen Haus, das aber nicht irgendwo im Nirgendwo liegt, sondern einfach nur ein bisschen abseits der Nachbarhäuser. Auch ist ihre Geschichte im Hier und Heute angesiedelt. Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Unterschied besteht darin, dass die Schrecken einflößende Gestalt hier kein tumber Hinterwäldler ist, der zu keiner vernünftigen Kommunikation fähig ist und lediglich mit dem Hackebeil perfekt umzugehen versteht. Hier ist der Antagonist ein hochgebildeter und auf den ersten Blick überaus distinguierter Herr, der auch nicht so aussieht, als ob von ihm körperliche Gewalt ausgehen könnte…
Gespielt wird dieser nämlich vom britischen Gentleman-Darsteller und Sonnyboy Hugh Grant, der wohl selten fieser sein durfte als hier. Als Mr. Reed erhält er Besuch von zwei Missionarinnen der Mormonen, Schwester Barnes (Sophie Thatcher) und Schwester Paxton (Chloe East). Er hatte im Vorfeld aktiv darum gebeten, über die Hintergründe ihrer Religionsgemeinschaft aufgeklärt zu werden. Sobald die beiden jungen Frauen das Haus des Häretikers betreten haben, sitzen sie allerdings in der Falle. Mr. Reed beginnt, ihnen Fragen zu ihrem Glauben zu stellen und mit ihnen über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Weltreligionen zu philosophieren. Während Barnes und Paxton verzweifelt versuchen, aus dem gespenstischen Haus zu entkommen, zieht sich die Schlinge um ihren Hals immer enger zusammen.
Das Regie-Duo Beck und Woods versteht es ausgezeichnet, mit einfachsten Mitteln die Spannung kontinuierlich ansteigen zu lassen. Dass dies so ausgezeichnet gelingt, liegt auch mit an der wunderbaren Ausstattung und der gelungenen Kameraführung, die eine permanente Atmosphäre des Unwohlseins erzeugen. Hinzu kommt das exzellente Spiel von Hauptdarsteller Hugh Grant, der sich sichtlich in dieser untypischen Rolle gefällt und sie dennoch mit einigen seiner typischen Manierismen ausstattet, die der Figur eine makaber-humoristische Note verleihen. Beck und Woods kommen auf diese Weise fast komplett ohne billige Jump-Scares aus, sondern schöpfen ihre Spannung aus der Situation, dem Haus und den Figuren. Gegen Ende gibt es dann zwar doch auch noch ein paar explizitere Slasherszenen, aber davon abgesehen bietet „Heretic“ auch Zuschauern gute Unterhaltung, die mehr Wert auf Substanz als vordergründige Effekte legen.
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