Herr Lehmann
Deutschland 2003, Laufzeit: 105 Min., FSK 12
Regie: Leander Haußmann
Darsteller: Christian Ulmen, Detlev Buck, Katja Danowski, Janek Rieke, Harmut Lange, Tim Fischer
Authentisch und kurzweilig wird das West-Berlin der späten 80er-Jahre geschildert. Da einem "Ostalgie" langsam auf die Nerven hegt, freut es umso mehr, einen selbstzufriedenen Looser aus dem Westen zu erleben.Der westliche Gegenentwurf zu "Sonnenallee" und "Good Bye, Lenin".
Die literarische Vorlage von HERR LEHMANN stammt von Sven Regener, besser bekannt durch seine Band Element of Crime, und avancierte schnell zum Überraschungserfolg. Dass der pointierte Witz und der lakonische Stil beibehalten wurde, liegt sicher daran, dass Regener das Drehbuch selbst verfasst hat und in der Boje/ Buck-Filmproduktion Partner gefunden hat, deren Ding es nicht ist, starke Stoffe solange weichzuspülen bis nichts mehr davon übrig bleibt. Authentisch und kurzweilig wird das West-Berlin der späten 80er-Jahre geschildert. Da einem die "Ostalgie-Welle", die durch "Good Bye, Lenin!" so richtig angeheizt wurde, langsam auf die Nerven geht, freut es umso mehr, einen selbstzufriedenen Looser aus dem Westen zu erleben, der es sich getreu dem Motto: "Widerstand durch Nichtstun" im Wohnzimmer Berlin-Kreuzberg kurz vor der Maueröffnung gemütlich gemacht hat. Wie bei "Sonnenallee" aus dem Jahre 1999 gelingt Regisseur Leander Haußmann bei HERR LEHMANN der Spagat zwischen Komik und Tragik. Besonders die Figur von Lehmanns bestem Freund Karl (wunderbar schrullig gespielt von Detlev Buck) treibt einem die Tränen in die Augen, wenn er an seinen Ansprüchen scheitert und in den Wahnsinn abgleitet. Eine echte Wonne ist auch der Soundtrack des Films und unterstützt in seiner Zusammenstellung (Eels, Element of Crime, Residents u.a.) die schräge Atmosphäre des Films ohne je penetrant zu wirken.Viele Fans des Buches haben ihre Nasen gerümpft, als bekannt wurde, dass Christian Ulmen ("MTV's Unter Ulmen") die Rolle des Herrn Lehmann spielt. Sie seien hiermit beruhigt, denn Ulmens schnodderige Art artet nur soweit zum Egotrip aus, wie es zur Geschichte passt und fügt sich nahtlos in die Stimmungswelt des Films.
Zum authentischen Genuss des Films empfiehlt der Schreiberling dieser Zeilen den Kauf von zwei Flaschen Becks-Bier pro Person im Kinofoyer. Sie werden schon sehen, warum. Bis denn, dann...
Gute Zeiten
Wie lang darf ein Film sein? – Vorspann 02/25
Bittersüße Dystopie
„Ein schöner Ort“ in der Aula der KHM – Foyer 01/25
Zeit-Fragen
Symposium der dokumentarfilminitiative im Filmhaus – Foyer 01/25
Maria
Start: 6.2.2025
Mutiny in Heaven – Nick Caves frühe Jahre
Start: 6.2.2025
Pfau – Bin ich echt?
Start: 20.2.2025
Heldin
Start: 27.2.2025
Like A Complete Unknown
Start: 27.2.2025
Bolero
Start: 6.3.2025
Das kostbarste aller Güter
Start: 6.3.2025
Flow
Start: 6.3.2025
Mickey 17
Start: 6.3.2025
Köln 75
Start: 13.3.2025
Das Licht
Start: 20.3.2025
The End
Start: 27.3.2025
Quiet Life
Start: 24.4.2025
Volveréis – Ein fast klassischer Liebesfilm
Start: 1.5.2025
Kino als Empathie-Maschine
Warum wir Kino in Zukunft mehr brauchen denn je – Vorspann 01/25
Stark durch Solidarität
„Billige Hände“ im Filmhaus – Foyer 12/24
Übers Ankommen in Deutschland
„Zwischen Sein und Nichtsein“ von Leocadie Uyisenga – Film 12/24
Toleranz zum Jahresende
Mit Kino zu mehr Empathie finden – Vorspann 12/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
„Mir wurden die Risiken des Hebammenberufs bewusst“
Katja Baumgarten über ihren Film „Gretas Geburt“ – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24