Hotel Ruanda
Südafrika/ Großbritannien/ Italien 2004, Laufzeit: 121 Min.
Regie: Terry George
Darsteller: Don Cheadle, Sophie Okonedo, Nick Nolte, Joaquin Phoenix, Desmond Dube, David O'Hara, Jean Reno
Paul Rusesabagina (Don Cheadle, "Ocean´s Twelve") ist Hotelmanager im Hotel Mille Collines, als plötzlich um ihn herum Bürgerkrieg ausbricht und aufgebrachte Anhänger der Hutu-Milizen beginnen, Angehörige der Tutsis niederzumetzeln. Mit seiner Familie und Freunden verschanzt sich Paul im Hotel, in dem noch internationale Gäste und Journalisten wohnen und das von den Milizen vorerst verschont bleibt. Während sich bereits innerhalb dieser letzten Bastion Anarchie breit macht, unternimmt Paul alles, um seine Familie und schließlich so viele todgeweihte Menschen wie möglich zu retten. Anfangs hofft man noch auf Protektion durch Blauhelmsoldaten unter der Führung des kanadischen Offiziers Oliver (Nick Nolte). Schließlich werden internationale Besucher ausgeflogen, die Bewohner des Landes jedoch zurückgelassen. Paul unternimmt vergeblich Anstrengungen, während Olivers engagierte, aber von seinen Vorgesetzten gebremste Rettungsversuche gegen bürokratische Entscheidungen in weiter Ferne nicht ankommen. Paul, der das Ausmaß des Massakers nur erahnt (innerhalb von vier Tagen wurden 40.000 Menschen ermordet), muss sich entscheiden, ob er bei seiner Familie bleibt oder sich für weitere Asylsuchende in seinem Hotel opfert. Terry Georges Film entbehrt weitgehend brutaler Szenarien, die den Genozid nur unerträglich spürbar gemacht hätten. George konzentriert sich stattdessen auf die Stimmung und die Taten seines wahren Helden. Er zeigt die Handlungsunfähigkeit der Blauhelmsoldaten und Journalisten, zeigt die Verzweiflung der einen und den perfiden Hass der anderen, der durch Rundfunkpropaganda geschürt wird. Die Moderationen des Radiosenders sind dabei allgegenwärtig und in hohem Maße mitverantwortlich für den Massenmord auf den Straßen. Der Sender RTLM wurde zum Symbol des "hate radio", der verantwortliche Redakteur 2003 zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Welt reagierte zu spät, das Kino u.a. mit diesem Film, der berichtet, wie am Ende Pauls aufopferungsvolles Engagement belohnt wird. Solch ein Glück wirkt bei all dem Schrecken beinahe konstruiert. Doch auch ein solches Glück gehört zum Leben...
(Hartmut Ernst)
Kneecap
Start: 23.1.2025
Der Brutalist
Start: 30.1.2025
Poison – Eine Liebesgeschichte
Start: 30.1.2025
Maria
Start: 6.2.2025
Mutiny in Heaven – Nick Caves frühe Jahre
Start: 6.2.2025
Heldin
Start: 27.2.2025
Like A Complete Unknown
Start: 27.2.2025
Das kostbarste aller Güter
Start: 6.3.2025
Flow
Start: 6.3.2025
Köln 75
Start: 13.3.2025
Das Licht
Start: 20.3.2025
The End
Start: 27.3.2025
Kino als Empathie-Maschine
Warum wir Kino in Zukunft mehr brauchen denn je – Vorspann 01/25
Stark durch Solidarität
„Billige Hände“ im Filmhaus – Foyer 12/24
Übers Ankommen in Deutschland
„Zwischen Sein und Nichtsein“ von Leocadie Uyisenga – Film 12/24
Toleranz zum Jahresende
Mit Kino zu mehr Empathie finden – Vorspann 12/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
„Mir wurden die Risiken des Hebammenberufs bewusst“
Katja Baumgarten über ihren Film „Gretas Geburt“ – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
Die hemmungslose Leinwand
Sexualität im Kino – Vorspann 10/24