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I'm A Cyborg, But That's OK

I'm A Cyborg, But That's OK
Südkorea 2006, Laufzeit: 105 Min., FSK 12
Regie: Chan-wook Park
Darsteller: Su-jeong Lim, Rain, Hie-jin Choi, Byeong-ok Kim, Dal-su Oh

Young-gun ist ein Cyborg. Zumindest glaubt sie das. Daher ernährt sie sich auch von Strom und redet am liebsten mit ihren Freunden, den Lampen und Getränkeautomaten. Doch dann verliebt sie sich.

Park Chan-wook weiß doch noch mal zu überraschen. Sein erster hierzulande gestarteter Film „Joint Security Area“ war zwar noch sehr anders, aber die drei Teile seiner Rache-Trilogie – „Sympathy for Mr. Vengeance“, „Oldboy“ und „Sympathy for Lady Vengeance“ – waren in ihrem uneinheitlichen Stil sehr einheitlich gehalten: brutal, bildgewaltig und angefüllt mit visueller Poesie. Zwar trifft das alles auch auf seinen neuesten, auf der letzten Berlinale gezeigten Film zu, dennoch ist er in keiner Weise vergleichbar mit den Vorgängern. Vor allem die Grundstimmung ist es, die „I’m a Cyborg, but that’s OK“ von seinen Vorgängern unterscheidet. Bereits der Filmtitel gibt eine humorige Ebene der Leichtigkeit vor, die die Rache-Filme in nur ganz wenigen Momenten kennen, und das trotz des Themas des Films: Eine junge Frau mit einer starken Psychose kommt in eine psychiatrische Klinik, hat eine Essstörung und ist dadurch vom Hungertod bedroht. Die Frage ist: Kann eine zart aufkeimende Liebe zu dem Mitpatient Il-sun sie retten?

Park Chan-wook erzählt die Geschichte aus der Innensicht der Protagonistin. Damit steht zunächst die verdrehte Logik von Young-gun im Mittelpunkt des Films. Das gibt Park Chan-wook Gelegenheit zu einem phantastischen Spektakel mit liebevoller, detailgenauer Ausstattung. Er verfällt dabei aber weder dem naiven Fehler, uns die Verrückten als die Normalen und die Normalen als die Verrückten zeigen zu wollen. Alleine dadurch, dass Young-gun allerlei brutales Gemetzel veranstaltet, um sich als Cyborg zu verteidigen, wird diese Sicht unterwandert. Und er betreibt auch keine (zumindest kaum, wenn man kritisch sein will) Ausnutzung von Verrücktheit als Clownerie und Lacheffekt. Stattdessen erleben wir wohl zwei der zärtlichsten Liebesszenen der letzten Zeit: Einmal mit zart zischelndem Düsenantrieb im Sonnenlicht und ein anderes Mal mit aufgeschraubtem Rücken im wärmenden Heizungskeller. Liebesgesten, die man im Kino so noch nicht gesehen hat. Aber auch Romantisierung von Verrücktheit kann man ihm nicht wirklich vorwerfen (vielleicht doch, wenn man unbedingt will, aber ich will immer noch nicht). Park hat zwar ein ‚romantisches’ Ende zur Hand, er bestreitet aber nie, dass seine Protagonistin krank ist.

(Christian Meyer)

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