Im August in Osage County
USA 2013, Laufzeit: 116 Min., FSK 12
Regie: John Wells
Darsteller: Meryl Streep, Julia Roberts, Ewan McGregor, Chris Cooper, Abigail Breslin, Margo Martindale, Juliette Lewis, Benedict Cumberbatch
>> www.imaugustinosagecounty.de/
Die wahren Götter des Gemetzels
SeBiG (30), 13.08.2014
Die ersten anderthalb Stunden des Filmes sieht man dabei zu, wie die verstreute Familie Weston anläßlich eines unverhofften Todesfalles zusammenkommt - und sich mit Vorliebe vor allen Dingen gegenseitig fertig macht. Auch wenn das alles nicht gerade unspektakulär vonstatten geht, fragt man sich (als jemand, zu dessen vornehmlicher Abendunterhaltung es nicht gerade gehört, sich an Bosheiten und Niederträchtigkeiten sich nahestehender Menschen per sé zu delektieren), je länger das gegenseitige Abwatschen sich abspult, was für einen Sinn das haben soll, sich so etwas anzuschauen.
Natürlich stehen Darsteller aus der ersten Reihe der Hollywood-Riege wie Maryl Streep, Julia Roberts, Ewan McGregor, Juliette Lewis und Benedict Cumberbitch dafür ein, dass das ganze schlußendlich einen gewissen Zweck verfolgt (von einem Support-Cast wie Julianne Nicholson, Chris Cooper, Margo Martindale, Sam Shepard, Misty Upham und Abigail Breslin hervorragend supported).
Je mehr sich der Streifen jedoch seinem Ende nähert, um so klarer wird einem, dass der ganze "Trubel um ein vermeintliches Nichts" nichts anderes ist, als Aufbauarbeit. Aufbauarbeit für ein Ende, bei dem es *gewaltig* rumpelt.
Wiedermal ein gelungenes Sittengemälde über das "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" (und was dabei rumkommt, wenn man dem "American Way of Life" huldigt).
Und darüberhinaus ist eine Freude, in die Jahre gekommenen Darsteller(innen) wie Maryl Streep und Julia Roberts dabei zu zu sehen, wie sie der Kultur-Menschheit zeigen, dass man als Schauspielerin, die des faltenfreien Gesichts und des straffen Körpers verlustig gegangen ist, richtig was auf dem Kasten haben kann.
Daher uneingeschränkt empfehlenswert! :)
Da geht der Post ab unter der Decke...
mobile (174), 16.04.2014
Sorry... mit den Popolskis hat der Film nichts gemein, außer vielleicht dass es sich um eine Familie handelt... aber irgendwie kam mir dieser Ausdruck in den Sinn. Denn es geht schon heftig zur Sache. Man merkt, dass hier ein Theaterstück verfilmt wurde. Wenig Handlung, viele Dialoge. So als neutraler Beobachter dieses Familientreffens überraschen einen zunächst die überzogenen Reaktionen und die Derbheit der Wortwahl. Aber wenn man sich schon so lange kennt, reicht ja oft ein Blick oder eine Bemerkung, um das Fass zum überlaufen zu bringen. Langeweile kommt auf jeden Fall nicht auf.
Sehenswert - aber gewöhnungsbedürftig!
cinelady (6), 24.03.2014
Meryl Streep spielt auch diese Rolle wieder überzeugend gut. Der Film ist gewöhnungsbedürftig. So viel Geschrei und Geschimpfe und das Niedermachen der nächsten (im Sinne von nahestehend) Familienangehörigen ist echt krass. Wüsste man durch die Handlung nicht, dass es sich bei dieser Familie um Menschen mit Niveau handelt, könnte man glauben, die Story spiele bei den Wollnys.
Julia Roberts ist in diesem Film wieder mal als Frau mit der stets-gleichen Mimik zu sehen. Nur zu Lachen hat sie diesmal nichts.
Der Film geht auf jeden Fall unter die Haut.
Familienbande
Raspa (392), 20.03.2014
Das Thema ist seit Strindberg und Ibsen eines, das in Variationen auf der Bühne und im Film immer aufs Neue verhandelt wird: Die Abgründe und Lebenslügen innerhalb einer Familie. Spontan fallen mir aus den letzten Jahrzehnten Filme wie "Interiors" von W. Allen oder "Das Fest" von Vinterberg ein. Stets sind diese Stoffe abhängig von der Leistung der Darsteller/innen, so auch hier, wie Woelffchen schon zu Recht unterstrichen hat. Wahrscheinlich hätte Meryl Streep auch den Oscar gewonnen, wenn sie nicht schon so oft triumphiert hätte, und so hat man sich diesmal für eine andere ( sicher auch zu Recht geehrte ) Schauspielerin entschieden. Aber auch die übrigen Mitglieder des Ensembles zeigen ihr großes darstellerisches Vermögen.
Dysfunktionale Familie
woelffchen (597), 17.03.2014
Im August ist es in Osage County (Oklahoma) sehr heiß. manchmal sogar 42 C. Bei dieser Hitze trifft sich der zerbrechliche "Weston"-Familienclan zur Beerdigung seines Oberhauptes, der sich vermutlich das Leben genommen hat. Was dann abläuft ist die anatomische Inspektion einer dysfunktionalen Familie, die sich aus einer Ansammlung widersprüchlicher Figuren zusammensetzt und in einer Vielzahl geschliffener Wortgefechte und Handgreiflichkeiten übereinander herfällt. Die ganze Bandbereite menschlicher Gefühle, verbunden mit schwarzem Humor, kleiner und großer Tragödien und einem erstklassigen Darstellerensemble ergibt im Rahmen eines spannenden Drehbuches einen herausragenden Film, der sicher bei den nächsten Oscars ein Wörtchen mitreden wird. Fazit: Sehr sehenswert
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