In America
Irland/Großbritannien 2002, Laufzeit: 105 Min., FSK 12
Regie: Jim Sheridan
Darsteller: Samantha Morton, Paddy Considine, Sarah Bolger, Emma Bolger, Djimon Hounsou, Randall Carlton, Neal Jones, Adrian Martinez, Bernadette Quigley, Michael Tighe
Ein irisches Ehepaar zieht mit den beiden Töchtern nach New York, um nach dem Tod des Sohnes dort ein neues Leben aufzubauen. Durch Zusammenhalt und unbedingten Willen zu Lebensfreude versuchen sie, den schmerzlichen Verlust zu überwinden.Berührendes, warmherziges Drama um TrauerverarbeitungIn memoriam: Frankie Sheridan. Dessen Bruder Jim, irischer Regisseur der Filme "Mein linker Fuß" und "Im Namen des Vaters", erzählt mit "In America" seinen bis-lang persönlichsten Film, den er seinem zehnjährig gestorbenen jüngeren Bruder widmet. Zudem greift er für den Verlauf dieser gemeinsam mit seinen Töchtern ver-fassten Familiengeschichte zurück auf reale Begebenheiten aus der ersten Zeit nach seiner eigenen Ankunft als Immigrant in den USA.Offiziell kommen Sarah und Johnny mit ihren Töchtern Christy und Ariel nach New York, weil sich Johnny als Theaterschauspieler dort gute Chancen ausrechnet. Ei-gentlich aber drängt es sie in die Ferne, weil das Leben nach dem Tod ihres kleinen Sohnes in vertrauter Umgebung noch unerträglicher erscheint. Während Johnny mit seiner professionell geforderten emotionalen Ausdruckskraft ringt, findet Sarah einen Job als Kellnerin und die Familie in Hell's Kitchen ein schäbiges Apartment in einem heruntergekommenen Haus voller (zunächst) beängstigend unbürgerlich wirkender Bewohner ? in das der schmerzliche Verlust wie ein unerwünschter Geist mit einzieht.Sheridan zeichnet sein Porträt einer liebevoll vereinten Familie beim Versuch, den Kummer zu besiegen, emotional, doch humorvoll und frei von Schwermut. Erzählt wird die Geschichte um Verlust, Trauer und Hoffnung mit den Augen der älteren Tochter Christy, gespielt von Sarah Bolger, die mit wachem, eindringlichem Blick ne-ben ihrer pfiffigen kleinen Schwester besticht. Die kindliche Perspektive erlaubt She-ridan eine größere Freiheit, seinen Film mit einem märchenhaften Hauch zu umge-ben. Seine Bilder sind zugleich eine Hommage an New York fernab vom Glanz der Schönen und Erfolgreichen, eine Liebeserklärung an die bunte Betriebsamkeit des Schmelztiegels in seinen ärmeren Vierteln. Es ist diese Abbruch-Ästhetik, die den episodenhaft arrangierten kleinen Erlebnissen den besonderen Glanz verleiht.
(Kirsten Dyrda)
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