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Insomnia
USA 2002, Laufzeit: 118 Min., FSK 16
Regie: Christopher Nolan
Darsteller: Al Pacino, Robin Williams, Hilary Swank, Maura Tierney, Martin Donovan, Nicky Katt, Paul Dooley, Jonathan Jackson

Am Zustandekommen dieses Psycho-Thrillers war keine Crew beteiligt, sondern ein regelrechtes Dreamteam: Regie führte Christopher Nolan, der unlängst für "Memento" gefeiert wurde, und die Hauptrollen sind ausschließlich mit Oscar-Preisträgern besetzt: Al Pacino, Robin Williams und Hilary Swank. Derart große Namen schrauben die Erwartungen hoch - und zu Recht: "Insomnia" gehört definitiv zu den Highlights dieses Kinoherbstes. In einem der entlegensten Winkel der Welt, der verschlafenen Kleinstadt Nightmute in Alaska, ist ein Mord geschehen. Ein 17-jähriges Mädchen wurde erschlagen auf der Müllkippe abgeladen. Die örtliche Polizei in dem Anglerparadies ist überfordert, und so bekommt sie prominente Hilfe aus der Großstadt. Detective Will Dormer (Al Pacino) und sein Partner Hap (Martin Donovan) reisen aus Los Angeles an ­ allerdings nicht ganz freiwillig. Zu Hause ist Dormer die Internal Affairs-Abteilung wegen Indizienmanipulation in einem Mordfall auf den Fersen, man hat den berühmten Detective schlichtweg strafversetzt. In Alaska weiß man nichts von Dormers Problemen, für die örtliche Nachwuchspolizistin Ellie Burr (Hilary Swank) ist er ein bewundernswertes Vorbild, dessen legendären Fälle sie allesamt studiert hat. Gemeinsam begibt man sich an die Ermittlungen, die unter ungewohnten Bedingungen stattfinden: In den Sommermonaten geht die Sonne nördlich des Polarkreises nicht unter, selbst nachts ist es taghell. Dies und die Tatsache, dass sein Partner Hap vor dem internen Ausschuss gegen ihn aussagen will, raubt Dormer den Schlaf. Bereits völlig übernächtigt in Alaska angekommen, wird er in den kommenden fünf Tagen kein Auge zutun. Immer stärker trübt die Schlaflosigkeit sein Urteilsvermögen. Recht schnell gelingt es, dem Mörder eine Falle zu stellen, der im dichten Nebel aber entkommen kann. Bei der Verfolgung erschießt Dormer aus Versehen seinen Partner. Dormer gelingt es, den Tatort so zu manipulieren, dass der Mörder des Mädchens auch für Haps Mörder gehalten wird. Doch der Täter, der verweichtlich-verschlagene Krimi-Autor Walter Finch (Robin Williams), hat den tödlichen Schuss auf Hap beobachtet und erpresst nun Dormer. Der Polizist versucht seine Haut zu retten und zugleich Finch zu überführen, verstrickt sich immer tiefer in Manipulationen und Lügen, während er wegen seines Schlafdefizits zunehmend von Konzentrationsschwächen und gar Halluzinationen geplagt wird. Robin Williams zeigt nach "One Hour Photo" erneut, dass er auch abseits des good guy-Klischees überzeugt. Al Pacino darf nach "Heat" wieder in der Rolle des manischen Supercops glänzen und vollbringt in der Darstellung der Übermüdeten wahre Glanzleistungen. Seine Unfähigkeit sich auszuruhen und zu schlafen, bereitet dem Zuschauer selbst fast körperliches Unbehagen. Regisseur Nolan ist es gelungen, das Tageslicht zur vierten Hauptfigur werden zu lassen, ein kaltes, rücksichtloses Licht ohne jede Wärme. Einmal kein dunkler Thriller, sondern ein heller, im besten Sinne blendender.

(Marita Ingenhoven)

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